In seinem schmalen Roman aus 2007 verfolgt „Anomalie“-Autor Hervé Le Tellier das Leid eines Verliebten.
Niemand ist lächerlicher, als wenn er verliebt ist. Dabei noch dazu keine realistischen Chancen zu haben, macht uns erst recht zur peinlichen Nummer, vor allem vor uns selbst.
Der französische Mathematiker und Autor Hervé Le Tellier, richtig berühmt seit seinem Prix Goncourt für „Die Anomalie“ 2020, weiß das. Indem er Schritt für Schritt die Handlungen und Gedankengänge seines ironisch so bezeichneten „Helden“ erzählt, der seiner Angebeteten nach Schottland hinterherfliegt, scheint er extra Salz in dessen Wunden zu streuen. Dabei ist sicherlich kein Zufall, dass Le Tellier bei Erscheinen des schmalen Romans 2007 genauso alt war wie der erbärmliche Franzose, der sich auf den Beifahrersitz seines britischen Mietautos setzt und erst einmal sekundenlang die Stelle anstarrt, an der sonst das Lenkrad sein sollte.
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