Der vermeintliche Krimi des Jahres entpuppt sich als Nicht-Krimi für Hochzeitsfans
Es war der große Mystery-Hit 2020 auf Goodreads: Die englische Autorin Lucy Foley wurde für in neuen Roman „The Guest List“ bejubelt, Vergleiche mit der Whodunit-Koryphäe Agatha Christie flossen den anglophonen Rezensenten nur so aus der Feder. Der Titel ist freilich etwas irreführend, denn es geht zwar um eine Hochzeit, die Gästeliste spielt aber nicht wirklich eine Rolle. Hat sich der Penguin Verlag für die deutsche Übersetzung deshalb den gänzlich nichtssagenden Titel „Sommernacht“ ausgedacht?
Um es ganz direkt zu sagen: Eine Insel im Sturm macht noch keine Christie. Der Clou dieses Buchers besteht in seiner nervtötenden Erzähltechnik: Bis zu den letzten Seiten muss man sich nicht nur fragen, wer den Mord begangen hat, sondern auch wer ihm zum Opfer gefallen ist, ja ob überhaupt einer stattgefunden hat (ein bisschen wie in der Serie „How to Get Away with Murder“). Bis dahin erfährt man nach und nach Hintergründe zu den Anwesenden, aber auch zum Brautpaar: Die influencende Lifestyle-Journalistin Jules heiratet Will, den Protagonisten einer TV-Survival-Show.
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