Danke, Sara. Die Theaterverantwortliche des Falter hatte ihre Familienplanung exzellent getimt. Pünktlich mit Ende März 2020 überließ Sara Schausberger mir, ihrem Karenzvertreter, ein Ressort, aus dem es plötzlich nichts zu berichten gab. Statt täglich von der Kindertheateraufführung zur Abendpremiere zu hetzen, hockte ich daheim und tippte Empfehlungen für Online-Streams, die ich selbst zu deprimiert war anzuschauen.
So war mein erstes Erwachen aus der Verzweiflung der Theatersommer. Die Rückkehr der alten Normalität. Es fand zwar weniger statt, das aber praktisch unter den gleichen Bedingungen wie früher: „Romeo und Julia“ auf der Burg Perchtoldsdorf, Milo Rau in Salzburg, Mini-Performances beim Wiener Kultursommer: Ist doch egal, wenn neben dir ein Platz frei ist. Sogar ganz angenehm, ehrlich gesagt.
Mit dem Herbst kehrte die übliche Theaterkritikerhektik ein, sodass ich den November-Lockdown als erholsam empfand. Anfangs. als ich noch dachte, im Dezember könne ich wieder ins Theater gehen. Das waren Zeiten.
Jetzt aber lassen sich Österreichs Häuser angesichts der anhaltenden Schließung und der fehlenden Planungssicherheit immer mehr einfallen. So bin ich in den letzten Wochen alleine durchs Volkstheater marschiert und habe Stimmen im Kopf gehört. Mir wurde eine VR-Brille nach Hause geschickt, die mich in eine dystopische Schwarz-Weiß-Welt versetzte. Demnächst werde ich WhatsApp-Nachrichten mit Teenagern in Australien schreiben. Und all das wird Theater gewesen sein, das ich ohne diese ganze Misere vielleicht nie erlebt hätte. Danke, Sara.