Thomas Sautners aktueller Roman verzettelt sich gekonnt ins Populärphilosophische
Folgte man den Andeutungen, hätte Thomas Sautner sein neues Buch gar nicht selbst verfasst. Die teils in der Ich-Form erzählende Protagonistin, die Schriftstellerin Aliza Berg, habe ja schon ihren letzten Roman unter dem Namen eines befreundeten Kollegen herausgebracht. Bei „Die Erfindung der Welt“ scheint das wieder der Fall zu sein. Berg hat einen geheimnisvollen Auftrag erhalten, samt unerbetenem Vorschuss: Sie soll sich für ihr neues Werk über „das Leben“ in dem Ort Litstein inspirieren lassen. Widerwillig tut sie es, fährt hin, trifft – und verpasst – Figuren, teils aus Sautners früheren Büchern, die längst von ihrem Vorhaben wissen und viel zu interessant sind, um ein friedliches Leben am Waldrand unbeschadet zu überstehen. Aus dem Nichts heraus führt einer nobelpreisverdächtige physikalische Experimente durch, eine andere hat astronomisch bahnbrechende Erkenntnisse, die dritte verführt Postboten in der Waldhütte und der vierte hat sich ein Postfach auf seinem Grab eingerichtet.
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