In Graz misslingt der Fake-Filmdreh der Rabtaldirndln – für die Brut-Eröffnung ist das gut
Was, wie? Ich soll eine Geheimhaltungsklausel unterschrieben haben? In einem Vertrag? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Aber so ist das eben beim Film. Da entsteht ein großes, aufwändiges Action-Movie mit den Rabtaldirndln in der Weltretterinnenhauptrolle, und wir, die wir uns maskiert und orientierungslos auf dem Parkplatz eines abbruchreifen Gebäudes hinterm Grazer Hauptbahnhof eingefunden haben, sind die Komparserie. Wir müssen gar nicht versuchen, uns auszukennen, denn es wird eh nicht chronologisch gedreht. Dass wir keine Kameras sehen, ist übrigens normal, die sind mikroskopisch klein und überall verteilt, auch im Vorderzahn eines Rabtaldirndls.
Natürlich ist das alles Blödsinn, und im Einstiegssatz gibt Rabtaldirndl Gudrun Maier das auch unumwunden zu: „Wir tun jetzt so, als würdet ihr glauben, dass wir einen Film drehen.“ Dieser Selbstbetrug wird dann zweieinviertel Stunden durchgezogen.
Normalerweise machen die Rabtaldirndln gesellschaftskritische Abende über Landflucht oder den Pflegenotstand. Der steirische Performerinnentrupp entwickelt diese in einem Haus in Hainersdorf – im so genannten Rabtal, das es mit einem a aber gar nicht gibt – und zeigt sie oft auch dort. Jetzt aber wollten die Dirndln hoch hinaus, holten sich den Regisseur Yosi Wanunu von der Nestroypreis-gekrönten Gruppe Toxic Dreams und veranstalteten einen aufwändigen Actionparcours mit mehreren Filmsets unter dem Titel „Die Stadt der Rabtaldirndln“. Nach einem Probelauf in der Heimat eröffnet die Produktion am Samstag in einer Wien-Version die neue Saison am Brut.
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