Die Stadt Salzburg ist im Jahr 2020 besser geworden als ihr Ruf. Hier finden Sie einige Gründe dafür
In Patricia Highsmiths Roman „Ripley Under Ground“ zieht es den britischen Maler Bernard Tufts nach Salzburg. Er verfolgt dort ein einziges Ziel: sich umzubringen. Im Falter erklärte ein ehemaliger Schauspielschüler am Mozarteum vor einigen Jahren, Salzburg sei für junge Menschen keine gute Stadt. Sie sei „überlaufen von Touristen und unterlaufen von Kellernazis“. In Hotels gibt es einen Sender, der rund um die Uhr „The Sound of Music“ spielt. Und während der Salzburger Festspiele sind oft nur Zimmer am Stadtrand leistbar, die an Gefängniszellen erinnern.
Vieles davon ist lange her. Salzburg bemüht sich sehr um eine Entkitschung in den Augen vor allem der österreichischen Kulturszene. Nirgendwo anders in Österreich kann man zum Beispiel Tanzwissenschaft studieren, die Salzburg Experimental Academy of Dance gehört zu den großen, pulsierenden Ausbildungsinstitutionen in Europa. In der der einst von streitbaren Künstlerinnen und Künstlern erkämpften ARGE Kultur und der Szene Salzburg, die 2019 ihr 50-jähriges Bestehen feierte, und wird das ganze Jahr Programm abseits von Mozart geboten.
Dieses Jahr wird selbst zur Festspielzeit die Innenstadt frei von den asiatischen und amerikanischen Bustourgruppen sein, denen vor der Abfahrt nach Hallstatt noch schnell ein paar Nockerl gefüttert werden. Das ist zwar wirtschaftlich und finanziell bitter, wird Salzburg aber ausnahmsweise vielleicht einmal atmen lassen. Fad wird es trotzdem nicht: Nach einem ähnlichen Konzept wie in Wien werden diesen Sommer auf Freiluftbühnen Acts aus Performance, Literatur, Musik und Theater bei freiem Eintritt gezeigt. Das Festival „Zwischenräume“ ist ein Produkt der Corona-Pandemie und findet an zwölf Tagen zwischen Mitte und Ende Juli auf drei oder vier Freilichtbühnen statt.
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