An sich gibt das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen für ein Theaterstück nicht allzu viel her. Der Kaiser denkt, er bekomme Kleider geschneidert, die nur kluge Menschen sehen können. Er traut sich nicht zu sagen, dass er selbst sie nicht sieht. Er tritt nackt vors Volk und wird ausgelacht, fertig. Das Burgtheater musste sich daher manches einfallen lassen, um die Geschichte aufzupeppen. In der Fassung, die Regisseur Rüdiger Pape zur Aufführung bringt, hat der Kaiser (Arthur Klemt) einen Lakaien (äußerst wendig: Felix Kammerer), einen Minister für Ordnung und Ruhe und eine Ministerin für Reichtum und Geld (äußerst windig: Stefan Wieland und Hanna Binder). Letztere richtete, um die täglichen Gewandbestellungen aus aller Welt zu finanzieren, eine Falschgelddruckerei im Palast ein. Diese fliegt auf – wenig überraschend, hat sie doch einfach „1000“ auf gelbe Zettel geschrieben. Jetzt hat der Kaiser ein Imageproblem, vor allem aber die dringende Frage: Was soll ich anziehen? Zwei Postangestellte (Annina Hunziker, Lukas Haas) bieten eine Lösung an, um den Regierenden eins auszuwischen, und hier erst setzt die bekannte Handlung an.
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