Toxic Dreams im Wuk: Die Nestroy-prämierte Theatersitcom „The Bruno Kreisky Lookalike“ endet. Sie versöhnte politische Kunst und Unterhaltung
Zum Einstieg macht Yosi Wanunu ein Geständnis: Für sein Land – der gebürtige Israeli ist jetzt österreichischer Staatsbürger – hätte er es schon besser gefunden, die SPÖ wäre durch die Ibiza-Affäre erstarkt. Für das Finale seiner Theatersitcom wäre es fatal gewesen.
Aufgrund der ersten sechs Folgen von „The Bruno Kreisky Lookalike“ wurde Wanunus Gruppe Toxic Dreams mit dem Nestroy für die beste Off-Produktion ausgezeichnet. Dank ihres englischsprachigen Witzes, aber klaren Österreichbezugs hat die Serie einen gewissen Kultstatus erlangt. Auch im Finale lautet die Grundbehauptung, man sehe die Probe zu einer Aufzeichnung für den russischen Produzenten „Njetflix“. Blinkende Schilder schreiben Applaus und Lachen vor. Das Publikum lacht aber sowieso, wann es will. Zieht eine Pointe nicht, rettet der Regisseur sie mit einem ironischen Kommentar.
Wie bei Serien üblich, gibt es ein „Was bisher geschah“-Filmchen. Viel geschah bisher aber eh nicht: Versicherungsvertreter Hermann Swoboda (Markus Zett) wurde von einer egomanischen Agentin (Anna Mendelssohn) aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem beliebten Ex-Kanzler Kreisky als Testimonial für äußerst schräge Werbespots angeheuert. Seither füllt Hermanns Psychiaterin (Anat Stainberg) Motivationsseminare mit dem Credo „Sei nicht du“.
Und was geschieht jetzt?
Mehr im Falter 3/20