Aufführungen: 5., 6., 7. August 2019, 21 Uhr, Schauspielhaus Wien
Es kursiert neuerdings ein Plakat, das einen Auftritt des britischen Komikers Bill Bailey ankündigt, da sieht er irgendwie aus wie der Zwilling von Yosi Wanunu. Und nicht nur optisch könnten sie Brüder sein. Denn der aus Israel stammende Theatermacher, der seit 1997 mit der Produzentin Kornelia Kilga die legendäre freie Gruppe Toxic Dreams leitet, macht jetzt auch selbst Comedy. Gemeinsam mit seinem Altersgenossen Roland Rauschmeier, der seinerseits mit Gemahlin Anne Juren zusammen die Wiener Tanz- und Kunstbewegung (WTKB) führt, erforscht Wanunu einer Kunst, die zu Stummfilmzeiten Buster Keaton berühmt machte: den trockenen Humor, englisch „deadpan“. Auch Stan Laurel & Oliver Hardy, denen gerade eine liebevolle Filmbiografie gewidmet wurde, waren Meister dieser Form – und ein Duo, so wie auch Robert Rauschmeier und Yosi Wanunu (oder zumindest die Herren, die sie in ihrem Stück spielen).
Das Wichtigste beim „deadpan“ ist, dass man selbst überhaupt nicht lustig findet, worüber andere sich schieflachen. In „The Deadpan Dynamite – The Art of the Gag“, das bei Impulstanz 2019 zur Uraufführung gelangt, setzen sich die beiden Selbstchoreografen aber noch eine zusätzliche Hürde: Diese beiden genüsslich in die Jahre gekommenen Herren, denen man den Schalk auch sonst manchmal nur in den Augenwinkeln ansieht, werden Slapstickscherze aus der Glanzzeit des Hollywood-Humors ausprobieren, die damals doch eher für Jüngere, Agilere konzipiert wurden.
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