„Savušun“ bei den Wiener Festwochen: Sorour Darabi mit einem präislamischen Ritual
Ein leerer Raum, von hinten mit Scheinwerfern beleuchtet, die fast ein bisschen die erste Reihe im Hamakom-Theater blenden. Sorour Darabi kommt herein, verletzlich in eine Decke gehüllt und mit kindlicher Stimme auf Farsi (vermutlich) das Publikum zum Ritual „Savušun“ begrüßend. Der Begriff, so der Programmzettel, bezeichnet eine präislamische Zeremonie, bei der ein ganz bestimmter mythischer Prinz betrauert wird. Darabi nutzt die kulturelle Referenz für Rituelles im Zusammenhang mit der eigenen Körperlichkeit und Identität.
Die non-binäre Künstlerpersönlichkeit zeigt im Rahmen des Iran-Schwerpunkts der diesjährigen Wiener Festwochen eine aktuelle Arbeit mit dem Titel „Savušun“. Sobald die Decke Darabis nackten Oberkörper freigibt, starrt das Publikum unweigerlich auf die Kombination aus starker Körperbehaarung und Brustansatz, sodass die Provokation der im Stile eines Sprengstoffgürtels umgeschnallten Wachskerzen nahezu untergeht