Die Hauptstadt – Maya Fankes Adaption des Europa-Romans von Robert Menasse am Schauspielhaus Salzburg
Salzburg, 7. Februar 2019. Stopp! Wer sich über die nächste Von-Maldeghem-Story amüsieren will, muss leider wieder umdrehen. Das ist das Schauspielhaus Salzburg, nicht das Landestheater. Eine Verwechslung, die vielen unterläuft, die noch nie hier waren. Das laut eigenen Angaben größte freie Theater Österreichs ist zwar auch nicht für Avantgarde bekannt, versucht aber, die weniger etepetetige Hälfte der Salzburger Bürgerlichkeit anzusprechen. Sympathisch statt gefällig sollen die Stoffe vermittelt werden, mit Einführungen vor den meisten Vorstellungen und Schauspieler*innen, die teilweise in der hauseigenen Schule ausgebildet wurden.
Im Kontrast zum schnarchig-schnöseligen Ruf des Landestheaters ist das Schauspielhaus künstlerisch im Aufwind. 2018 war es mit der Stückentwicklung "Srebrenica" für den Nestroy nominiert, diese Spielzeit stehen neben Neil Simon, Horváth, Dürrenmatt auch Ferdinand Schmalz, Roland Schimmelpfennig, Ayad Akhtar auf dem Programm – und eben der Träger des Deutschen Buchpreises 2017, Robert Menasses "Die Hauptstadt".
Und wer jetzt die nächste Menasse-Seemannsgarn-Story hören will, dem erklärt Regisseurin Maya Fanke im Programmheft brav, es sei zwar wichtig, Fakten und Meinungen zu trennen, sie nehme aber auch Menasses Entschuldigung an. Es darf also kontextbefreit gefragt werden: Schafft es Fanke, am Schauspielhaus eine Art Hausregisseurin, Menasses komplexe Europa-Komödie in ein griffiges Theaterstück zu überführen?