Helmut Köpping und Kurt Palm legen an dem Fernsehspiel die Messlatte der Gegenwart an.
In der ORF-Reihe „Arbeitersaga“ (Drehbücher: Peter Turrini, Rudi Palla) warfen vier Geschichten aus vier Jahrzehnten Blicke auf die Entwicklung der Sozialdemokratie. Im Werk X nehmen sich vier Theaterregisseure je einen der rund 30 Jahre alten Filme zur Grundlage und füttern sie mit aktuellen Bezügen. Dass das formale Konzept höchst unterschiedliche Ergebnisse erlaubt, zeigt schon der erste Abend mit der Hälfte der Folgen.
Den „April 1945“ macht Helmut Köpping mit einer Poesie der Dekonstruktion bühnentauglich. Einzelne Versuchsanordnungen nähern sich der Bewegung SPÖ: mal choreografisch, mal eine fast stumme Filmszene kopierend, mal assoziativ. Indessen bauen fünf fantastische Spieler in Rot wie Julia Schranz, Peter Pertusini und Thomas Kolle im Schweiße ihres Angesichts überdimensionale Buchstaben auf, betätigen sich also wahrhaftig als Arbeiter.
Leichter macht es sich Kurt Palm mit seinem zweiten Teil voll platter Witze – angefangen mit der Grundidee.