Ein Theaterstück des jungen Rainer Werner Fassbinder als Bühnenbeziehungskiste
Gleichgeschlechtliche Beziehungen, das zeigt „Tropfen auf heiße Steine“, laufen auch nicht anders ab als heterosexuelle: Verführung – Stockholm-Syndrom – Alltagstrott – Psychokrieg – Eifersucht – irgendein Ende. In den Sechzigern, als der junge Rainer Werner Fassbinder sein Drama schrieb, verstörte das wahrscheinlich noch. Als es nach seinem Tod in den Achtzigern uraufgeführt wurde, schon etwas weniger. Heute, in Cornelius Edlefsens Inszenierung im Vestibül des Burgtheaters, sieht man eine ganz normale Bühnenbeziehungskiste.
Der unbekümmerte, eh glücklich verlobte Franz, 19, lässt sich vom wesentlich älteren Leopold abschleppen. Es dauert, bis er kapiert, was der von ihm will. Umso schneller ist dann das Paarklischee verwirklicht, wonach Franz das dienstbare Mädchen in der Beziehung ist, Leopold launisch und herrisch.