Die Gruppe Toxic Dreams verspricht eine echte Bruno-Kreisky-Sitcom – und liefert.
Wenn man „Kreisky“ mit englischem Akzent sagt, klingt das ein bisschen wie „crisis“, Krise. Das ist nur eines der kleinen Dinge, die an diesem Großprojekt der Gruppe Toxic Dreams lustig sind.
Am lustigsten ist, dass die Versprechung des Titels „The Bruno Kreisky Lookalike: A Sitcom in 10 Episodes: Episode 1–3“ genau so eingehalten wird, ohne Abstriche, ohne performativen doppelten Boden. Regisseur Yosi Wanunu und sein Team ziehen das TV-Format beinhart durch. Im großen Saal des Wuk hat Bühnenbildner Paul Horn ein multifunktionales Filmset aufgebaut: Büro, Wohnzimmer, therapeutische Praxis, U-Bahn-Station. Nur Kameras gibt es keine, aber selbst dafür gibt Wanunu anfangs eine plausible Erklärung ab: Es sei nur die Probe für den Piloten und zwei weitere Folgen der ersten österreichischen Netflix-Sitcom. Man möge bitte dennoch auf Kommando lachen und applaudieren. Dass trotz des urösterreichischen Stoffs auf Englisch gespielt wird, führt er weiter aus, liege am internationalen Zielpublikum. In Wirklichkeit ist das natürlich die gängige Praxis bei der 1997 gegründeten Gruppe.
Der Plot, der dann – immer wieder unterbrochen von Wanunus Regieanweisungen – anhebt, ist richtig schön gaga: Eine Wiener Werbeagentin (herrlich flamboyant: Anna Mendelssohn) kommt auf die Idee, Produkte wie Putzmittel oder Burger mit dem letzten Kanzler zu verkaufen, den noch alle gut fanden. Ihren Bruno-Kreisky-Doppelgänger findet sie im öden Versicherungsmakler Hermann Swoboda. Den spielt Markus Zett mit großer Lust an der missglückten Imitation.
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