Ulrike Haidacher und Mathias Novovesky machten bisher in Duos Kabarett. Nun wagen sie sich zum ersten Mal allein auf die Bühne
Zufälle gibt’s. Innerhalb von zwei Wochen haben Mathias Novovesky, 29, und Ulrike Haidacher, 33, Premiere mit ihren jeweiligen Solokabarettdebüts. Bühnenerfahrung haben beide schon reichlich gesammelt, in Duos. Er tritt zusammen mit Daniel Maurer auf, sie kennt man mit Antonia Stabinger unter dem Namen Flüsterzweieck. Als Regisseur für ihr erstes Solo „Aus Liebe“ hat sie Dieter Woll gewonnen, er für „Einzelhaft“ Gabi Rothmüller. Woll und Rothmüller sind jeweils etwa 30 Jahre älter als ihre Schützlinge, früher traten sie als Duo auf. Alles reiner Zufall.
Der Falterbat den Niederösterreicher und die Steirerin zum Gespräch, um Erfahrungen mit ihrer neuen Arbeitssituation auszutauschen. Noch ungefragt betonen beide, dass ihre Alleingänge nichts mit Zerwürfnissen zu tun haben. Maurer & Novovesky spielen ihr aktuelles Programm weiterhin, für 2020 ist ein neues Flüsterzweieck-Programm geplant.
Schon zu Schulzeiten in Graz spielten Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger zusammen Theater. Aus lustvollen Nonsens-Gesprächen in verstellten Stimmen erwuchs der Wunsch, Kabarett zu machen. Zu den bekanntesten Figuren gehört immer noch das verliebte Pärchen, dessen Telefonate derart im Süßholzgeraspel versinken, dass man dahinter die schrecklichsten Abgründe erahnt. Schräge Situationen rücken die Programme formal in Richtung Theater oder Performance. 2017 erhielt das Duo den Österreichischen Kabarettförderpreis, obwohl Haidacher und Stabinger nach acht Jahren und vier Stücken fest in der Szene verankert sind. Sie schrieben an der ORF-Serie „Bösterreich“ mit, und Stabinger tritt in Sendungen wie „Was gibt es Neues?“ auf.
„Dieses Format hat mich schon beim Zuschauen gestresst, weil man spontan witzig sein muss“, gesteht Haidacher. „Aber es war uns beiden schon lange klar, dass wir neben Flüsterzweieck auch eigene Wege gehen wollen. Antonia ist zum Fernsehen gegangen, und ich habe angefangen zu schreiben. Ein paar Texte von mir sind in Literaturzeitschriften erschienen, aber ich habe gespürt, dass ich sie auch selbst auf der Bühne sagen will. Voriges Jahr fiel dann die Entscheidung zu einem Soloprogramm, der logische Schritt für meine künstlerische Weiterentwicklung.“
Mathias Novovesky war im Duo mit Daniel Maurer immer schon die treibende Kraft: „Zwei Drittel der Schreibarbeit habe sowieso ich erledigt, Daniel hatte natürlich immer ein Vetorecht und hat mir Instant-Feedback gegeben.“ Den auf dem Land auftretenden Comedian Daniel Maurer lernte er vor fünf Jahren kennen. Sie merkten, dass sie gut miteinander konnten, und entwickelten ihr erstes Programm „Bald“. Novovesky drängte darauf, sich auch in Wien einen Namen zu machen. Dieser Name freilich diente als willkommener Etikettenschwindel. „Maurer & Novovesky“ suggerierte, der erfahrene Kabarettist Thomas Maurer habe sich mit einem Unbekannten zusammengetan.
„Immer wieder sind Leute deshalb gekommen, waren dann aber nicht enttäuscht“, erklärt Novovesky.
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