Smart und leger geben sich die jungen Choreografinnen und Performer der Nachwuchsreihe [8:tension]. Wenn man sich da nur nicht täuscht!
Tanz heißt Energie. Dass diese Energie nicht immer eine feurige, überbordende sein muss, zeigen die Arbeiten, die heuer in die ImPulsTanz-Reihe [8:tension] und den damit verbundenen Wettbewerb aufgenommen wurden. Es geht auch entspannt, ohne gleich unterspannt zu sein: „Freundlichkeit als radikale Geste“, beschreibt es die Teilnehmerin Oneka von Schrader. Je mehr die strikte Trennung der Disziplinen im Tanz und in der Performance – vom Ballett bis zum Voguing, vom Twerking bis zur Stimmübung – aufgehoben wird, desto attraktiver ist es auch für das Publikum, wenn die Übergänge fließend bleiben und die Künstler nicht stolz mit jeder einzelnen Geste prahlen, die sie sich antrainiert haben. Dass sie sie hervorragend beherrschen, steht dennoch außer Zweifel: „casual“, sagt man auf Englisch, zwanglos, leger, beiläufig.
Fünf Kuratoren sind ein Jahr lang in Europa herumgereist: Christine Standfest, Christa Spatt, Rio Rutzinger und Michael Stolhofer von ImPulsTanz und als Gastkuratorin aus dem Netzwerk Life Long Burning die junge Leiterin des Amsterdamer Veem House of Performance, Anne Breure. Sie haben Nachwuchsperformer und -choreografen nominiert, die sich mit aktuellen Fragestellungen des Genres beschäftigen. Obwohl Nachwuchs nicht unbedingt Jugend bedeuten muss, ist der diesjährige [8:tension]-Jahrgang einer der jüngsten seit langem. Neben der neuen Bescheidenheit in der Form nutzen diese „Digital Natives“ mit völliger Selbstverständlichkeit das Netz in ihren und für ihre Arbeiten.
Mehr in der ImPulsTanz-Beilage im Falter 27/17