Das Donaufestival in Krems verkauft heuer Katzen im Sack. Am Sonntag wurde das Publikum vom Pop-Duo 1115 überrascht
Die Kassafrau hat eine Meinung. Sollte man sich lieber Ariel Efraim Ashbel ansehen solle am Sonntagabend beim Donaufestival? Nein, sagt sie, das zeitgleich stattfindende „Stockholm-Syndrom“ sei empfehlenswerter. Nicht geklärt wird, ob sie das Geheimnis kennt, also schon weiß, wer beim heutigen Überraschungsprogrammpunkt auftritt, oder ob sie nur findet, dass es eine gute Sache ist, die Katze im Sack zu kaufen. Der Name der Schiene „Stockholm-Syndrom“, die der neue Intendant Thomas Edlinger beim Donaufestival eingeführt hat, bezieht sich auf das Phänomen, dass Entführungsopfer oder Geiseln eine unerwartete Zuneigung zu den Tätern entwickeln. Eine mutige Ansage also: Das Publikum soll sich verlieben, ohne vorher zu wissen, in wen.
So findet man sich gegen Ende eines durchwegs erfreulichen Festivaltages im Forum Frohner ein und ist zunächst verblüfft über die in Performance- und überhaupt Festivalkreisen schier unerhörte Pünktlichkeit, mit der die Entführung anhebt. Julian Warner kommt mit einem Kollegen in den Saal, sie stellen sich an Synthesizer und Laptops und ziehen als Erstes ihre Socken und Schuhe aus. Auch wenige Stunden zuvor, als Warner mit dem Theatermacher Oliver Zahn die fantastische Performance „Situation mit Doppelgänger“ über rassistische Aneignung schwarzer und weißer Kulturelemente im Tanz gezeigt hatte, war er barfuß gewesen.
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Mein Resümee zum Donaufestival im Falter 19/17