Das Theaterkollektiv YZMA entwickelt einen Abend über Thomas Morus' „Utopia“ und überschreitet nach einer Blockade seine Grenzen
Theatermachen besteht aus Krisen. Proben sowieso. Dient die Probe einzig dem Zweck, in stundenlanger Improvisation überhaupt erst ein Stück zu entwickeln, dann herrscht meist deshalb Krise, weil die Schauspieler gerade ausgepowert, ideenlos und langweilig sind. Das kann schon vorkommen, auch wenn Regisseurin Milena Michalek beteuert, dass es ihr in mittlerweile fünf Arbeiten mit dem Theaterkollektiv YZMA noch nie passiert ist.
Bis heute. Heute in St. Pölten geht gar nichts. Michalek unterbricht die Improprobe zu einem von Thomas Morus’ Roman „Utopia“ (1516) inspirierten Abend am Landestheater Niederösterreich. Kurzerhand erfindet sie eine unkonventionelle Methode der Krisenbewältigung: Sie stellt ihre vier Darsteller in einer Reihe auf, schaltet den wuchtigen Soundtrack des Tarantino-Films „Kill Bill 1“ ein und brüllt in ein Mikro, was ihr auf dem Herzen liegt, gerade als der Falter-Journalist hereinkommt, um die Künstler zu interviewen.
Mehr im Falter 7/17