Die multimediale Künstlerin Chilo Eribenne präsentiert bei der Wienwoche ihr neuestes Werk, ein afrofuturistisches Theaterstück
Chilo Eribenne mag lange Titel. Im Winter 2011 kuratierte sie an der Wiener IG Bildende Kunst eine Ausstellung, die sie „The Revolution Will Be Televised and Broadcast on the Internet“ nannte. Ihr Kinderstück beim Wir-sind-Wien-Festival vor drei Jahren hieß „Sam the Sailor Enters the 21st Century“. Das neueste Werk, das sie erfolgreich bei der Wienwoche 2016 eingereicht hat, bricht wahrscheinlich einige Titelrekorde: eine Übersetzung des bekannten Wiener Sagers, von dem niemand so recht weiß, wer ihn als Erster gesagt hat: „When the World Comes to an End, Move to Vienna... – Because Everything Happens There 20 Years Later!“.
Der Spruch, wonach selbst der Weltuntergang in Wien mit 20-jähriger Verzögerung erfolgen würde, spiegelt den Eindruck wider, den die Londonerin hatte, als sie 1999 im Alter von 31 Jahren im Zuge einer DJ-Tour durch mittel- und osteuropäische Clubs erstmals nach Wien kam. Die Andersartigkeit der Leute, ihre Langsamkeit beim Aussteigen aus U-Bahnen und sogar die Art, wie sie ihren Rassismus zum Ausdruck brachten, erinnerten sie ans London des Jahres 1974. Chilo war verliebt in die Vintage-Welt und blieb, um bis 2004 an der Akademie der bildenden Künste zu studieren.
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