Als „Vive l’Armée“ im nordfranzösischen Amiens am 7. November Premiere hatte, gab es noch keinen designierten Präsidenten Donald Trump. Auf der Bühne aber fand sich ein dystopisches Frankreich der näheren Zukunft mit einer Präsidentin, die eindeutig auf Marine Le Pen verweist. Sie lobte am Ende das Militär dafür, eine grellbunte Geiselnahme im Hollywood-Actionstil durch Tötung der Terroristin beendet zu haben.
Es ist bemerkenswert, wie viel das in Wien basierte, international zusammengesetzte Kollektiv Superamas in seine knapp 70-minütige Performance hineingepackt hat. Im Zuge einer ausgiebigen Recherche zum Ersten Weltkrieg stellte es mit französischen Schulklassen Bilder aus Stanley Kubricks Film „Wege zum Ruhm“ nach und ließ sie mit dem Historiker Jacques Pauwels diskutieren. Das Material ist in den Abend eingebunden, als Gegenüberstellung zu den live inszenierten heutigen Kriegsfantasien.
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