Western-Eskapismus in dreifacher Ausführung: Jethro Comptons „Frontier Trilogy“ hatte in Erdberg Premiere
Also gut, dann jetzt eben Western, wieso auch nicht? Manche Gäste müssen sich erst mental auf ein Erlebnis einstellen, wie sie es wahrscheinlich noch nie bewusst angestrebt haben. Die einen sind vielleicht John-Wayne-Fans, die anderen Greenhorns, die einfach gerne ins Theater gehen. Bei dieser Dreifachpremiere begegnen sie einander. Die erfolgreiche „Frontier Trilogy“ des jungen englischen Autors und Regisseurs Jethro Compton gastiert im eigens zur neuen Spielstätte „Apostelhof“ umgebauten Probenraum des Rabenhoftheaters.
Strohballen in den Foyer-Fenstern, in klassischer Saloon-Schrift bedruckte WC-Schilder und ein fröhlich klimpernder Pianist helfen zunächst nur leidlich bei der Einstimmung. Auch der im Schottenrock erschienene Gast im Foyer lenkt eher ab. Dann aber betritt man die „Chapel“, ein Holzkirchlein mit Giebeldach, das in den Raum hineingebaut und durch Jalousien hindurch von außen stimmungsvoll beleuchtet ist. Prompt ist die gebotene Atmosphäre hergestellt. Der Holzstaub duftet noch auf den frisch geschliffenen Kirchenbänken, als das Publikum links und rechts Platz nimmt. Zum Ausagieren von Mord, Liebe und Goldrausch bleibt den Schauspielern ein Gang von gut einem Meter Breite.
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