Die Sicherheit ist ein Hund
Das mit den Flüchtlingen kann Hans Escher und Bernhard Studlar kaum überrascht haben. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens ihres Autorentheaterprojekts WIENER WORTSTAETTEN haben sie unter der einzigen Vorgabe des Schlagworts „Sicherheit“ Kurzmonologe in Auftrag gegeben. Mindestens fünf von dreizehn letztlich aufgeführten Stücken beziehen sich auf das aktuelle Thema Nummer eins, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet: Ibrahim Amir etwa lässt (s)einen Großvater eine tröstliche Geschichte zu Flüchtlingsströmen im Jahr 1915 erzählen, und Ursula Knoll fantasiert einen inneren Monolog der österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner beim Lagerbesuch.
Aber wer hätte gedacht, dass gleich zwei Autoren, der Ukrainer Oleksandr Irvanets und der Rumäne Peca Ștefan, unabhängig voneinander auf den Kniff kommen würden, die „Sicherheit“ durch einen sprechenden Hund zu gewährleisten? Kann halt passieren, wenn man sich zur Feier des Tages gönnt, die Leine lockerer zu führen. Im Alltagsgeschäft arbeiten der Autor/Dramaturg Studlar und der Regisseur Escher anders: Seit zehn Jahren entwickeln sie mit den von ihnen betreuten Autoren Theatertexte, begleiten sie ein Jahr lang einzeln und in Kleingruppen und stellen auch Schauspieler bereit, um – ohne Druck und Publikum – Bühnentauglichkeit und Mundgerechtigkeit zu erproben. „Bei uns sind sie sicher“, steht auf den Programmzetteln des Jubiläumsabends, in erster Linie gilt das aber seit zehn Jahren für die Schreibenden der WIENER WORTSTAETTEN.