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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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ALLES IST MÖGLICH – Kritik aus dem Akademietheater in der Theater heute 06/2025

June 4, 2025 Martin Pesl

© Tommy Hetzel

Wajdi Mouawads „Die Wurzel aus Sein“ in Stefan Bachmanns deutschsprachiger Erstaufführung im Akademietheater

Eine fahle Projektion auf dem schwarzen Bühnenvorhang im Akademietheater verrät es vorab: In „Die Wurzel aus Sein“ schreibt Autor Wajdi Mouawad über sich selbst. Wiewohl dieses Stück des 1968 im Libanon geborenen Kanadiers eine besondere Variation des Genres Autofiktion darstellt: Mouawad schildert nicht, wie sein Leben war, sondern wie es hätte sein können. 

Da steht: „… dieses Stück erzählt von fünf Möglichkeiten eines einzigen Lebens: eins in Italien, eins in Frankreich, eins in Texas, eins in Montreal, und eins, das ich hätte haben können, wäre ich nirgendwo hingegangen und im Libanon geblieben …“ Dennoch ist keines der „Ichs“ ein Autor namens Wajdi Mouawad. Das altersgleiche Alter Ego, dessen Familie 1978 aus dem Libanon flüchtet, heißt Talyani Waqar Malik und wird in der deutschsprachigen Erstaufführung von Thiemo Strutzenberger gespielt. Talyanis Geschwister Layla (Melanie Kretschmann) und Nabil (Markus Hering) kommen in allen Versionen mal prominenter, mal weniger prominent vor.

Die Wahl der fünf Orte ist kein Zufall. Als er zehn war, bereitete Mouawads Vater die Ausreise der Familie vor. Frankreich und Italien kamen gleichermaßen infrage. Als es an den Kauf der Flugtickets ging, startete die Maschine nach Paris zwei Stunden früher als jene nach Rom. Doch in Frankreich konnten die Mouawads nicht ewig bleiben. Eine Einreise nach Texas scheiterte, also wurde es Montreal.

2022 inszenierte der Autor „Racine carrée du verbe être“ selbst im von ihm geleiteten Nationaltheater La Colline in Paris und spielte die Hauptrolle. Die Uraufführung dauerte sechs Stunden, an der Burg schafft es Direktor und Regisseur Stefan Bachmann in gut der halben Zeit. Dafür gebührt ihm Dank, wenngleich der fertige Abend durchaus einige Kürzungsvorschläge in sich birgt, besonders vor der Pause, wenn es ohnehin schwerfällt, die einzelnen Stränge für sich zu sortieren. Da gibt es viel episches Erzähltheater: Exposition und Charakterentwicklung, viel Konversation und Kostümwechsel, Drehungen und Verschiebungen der Olaf Altmanns funktionales Bühnenbild ergebenden Wände.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Burgtheater, Wien, Theater heute

KEINE ZEIT FÜR CHARME – Kritik aus dem Burgtheater in der Theater heute 3/2025

March 4, 2025 Martin Pesl

Markus Scheumann, Katharina Lorenz, Michael Maertens © Tommy Hetzel

Barbara Frey Inszeniert im Burgtheater Molières „Der Tartuffe“

Es regnet. Im ersten Moment, als der Vorhang über dem Haus von Orgons Familie aufgeht und ein Klavier samt Spieler neben einem von sturzbachartigen Wassermassen getrübten Panoramafenster freigibt, könnte man noch meinen, eine noble Hotellobby mit Wasserfall vor sich zu haben. Doch die wenigen Lampen flackern, und schon bald trippelt die erste Gestalt mit Regenschirm hinter der Scheibe vorbei. Nein, von großzügiger Gastlichkeit, Protz und Prunk kann hier keine Rede sein. Die Tapeten an den verschiebbaren Wänden wiederholen dasselbe nichtssagende Muster in gedrungenen Farben. Ziemlich finster ist es hier, die Stimmung gedrückt. Und es regnet. Die ganze Zeit.

Wir sind bei Molière, dem Komödiendichter. Aber wir sind auch in einer Inszenierung von Barbara Frey. Dass es in diesem „Tartuffe“ also nicht flott und heiter zugeht, sondern bedächtig und schwarz, war zu erwarten. Die ehemalige Intendantin des Schauspielhauses Zürich und der Ruhrtriennale war in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig am Wiener Burgtheater tätig. Atmosphärisch besonders perfekt passten ihre präzise, aber sparsam ausgeleuchteten Kollaborationen mit Bühnenbildner Martin Zehetgruber und Lichtdesigner Reinhard Traub in die Direktion Martin Kušej (2019–2024). Wenn der neue Burg-Direktor Stefan Bachmann also versucht, vom Dunklen ins Helle zu kommen, bremst seine Schweizer Landsfrau Frey eher. Dafür liefert sie ihre Charakterstücke in Moll verlässlich mit höchster handwerklicher Qualität ab.

Dramaturgisch ist „Der Tartuffe“ durchaus unkonventionell. Die Handlung setzt abrupt ein. Orgon hat den frömmelnden Tartuffe bereits vor Stückbeginn wie einen Bruder bei sich aufgenommen und den Plan gefasst, ihm sein Vermögen und seine Tochter zu geben. Außer dem Hausherrn und seiner Mutter Madame Pernelle fällt niemand in der Familie auf die Masche des Betrügers herein – das Publikum hingegen weiß schon aufgrund des vollen Stücktitels, dass er einer ist: „Der Tartuffe oder Der Betrüger“ (wahlweise: „... oder Der Heuchler“). Da erst im dritten von fünf Akten der bis dahin schon vielfach Besprochene selber auftritt, hat er gar keine Chance, auch die Zuschauenden mit einer Charmeoffensive um den Finger zu wickeln.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Theater heute, Burgtheater, Wien

KOMFORTABLES UNRECHT – Doppelkritik aus der Burg in der Theater heute 2/2025

February 4, 2025 Martin Pesl

Stefanie Reinsperger, Maresi Riegner © Tommy Hetzel

Am Wiener Burgtheater entstaubt Philipp Stölzl Ferenc Molnárs «Liliom», und Mateja Koleinik zelebriert Gogols «Der Revisor»

Langsam kommt sie in Fahrt, die neue Direktion Stefan Bachmann an der Burg. Und „langsam“, das bedeutet auch, dass sie mit Inszenierungen punktet, die sich Zeit nehmen. „Nur ned hudeln“, heißt es in Wien, nichts überstürzen. Mit dieser Devise fahren beide ausgezeichnet: die slowenische Regisseurin Mateja Koležnik, die sich im Akademietheater Nikolai Gogols Verwechslungskomödie „Der Revisor“ angenommen hat, und Philipp Stölzl, der im großen Haus einen traumhaft traurigen „Liliom“ von Ferenc Molnár zeigt.

Der „Liliom“-Abend versammelt eine Reihe von Premieren: Zuallererst handelt es sich um Stölzls Burgtheater-Debüt. Der Deutsche (Jahrgang 1967), der als Assistent und Bühnenbildner begann, dann Musikvideos und Filme drehte, kehrt in den letzten Jahren über das Opernfach zunehmend zur Schauspielregie zurück, die Bühnenbilder entwirft er dabei weiterhin selbst.

In der Titelrolle ist Stefanie Reinsperger zu sehen. Sie brillierte vor etwa zehn Jahren in zwei Inszenierungen im Akademietheater (beide waren damals zum Theatertreffen eingeladen), bevor sie erst ans Wiener Volkstheater und dann ans Berliner Ensemble ging. Dort zum Star avanciert, kehrt sie jetzt wieder an die Burg zurück. Im großen Haus hatte sie bisher nur mit dem BE gastiert. 

Neu ist schließlich auch die Übersetzung. Bisher kannte und liebte man Molnárs 1909 uraufgeführtes Drama in der nach Wien verlegten Fassung von Alfred Polgar. Die Geschichte vom unwiderstehlichen Jahrmarkt-Reinschmeißer Liliom, der seine Freundin Juli schlägt, aber im Jenseits Reue schwört und ihre Vergebung erlangt, war in dem verrüschten Text stets mit einem Hauch Romantik beaufschlagt und spielte sich mit den Jahrzehnten so zunehmend ins Aus. Nun hat die auf Deutsch schreibende ungarische Autorin Terézia Mora eine geradlinigere Neuübersetzung angefertigt. Deren Erstaufführung fand nur einen Tag vor Wien statt – am Berliner Ensemble.

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Oliver Nägele, Andrea Wenzel, Lola Klamroth, Roland Koch © Tommy Hetzel

In Autor Tags Theater, Theater heute, Kritik, Burgtheater, Wien

ANARCHIE UND PERFEKTION – Porträt von Lavinia Nowak in der Theater heute 2/2025

January 30, 2025 Martin Pesl

© Lalo Jodlbauer

Die Schauspielerin Lavinia Nowak

Der „Camino Real“ ist für Lavinia Nowak ein weiter Weg in die Freiheit. Am Wiener Volkstheater vermengt die Regisseurin Anna Sophie Mahler etliche Ensemblemitglieder mit der berühmten US-Band Calexico auf der Bühne zu einer recht konzertanten Inszenierung von Tennessee Williams’ seltsamstem Stück.  

Sich neben solchen Schwergewichten zu profilieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit, erst recht, wenn man wie Nowak den Großteil der Aufführung hinter einem Gazevorhang verbringt. „Ich darf nicht mitspielen“, berichtete sie betrübt bei einer Begegnung während der Probenzeit. Dass ihr Kopf bisweilen – verfremdet blaugesichtig – auf einer acht Meter hohen Leinwand zu sehen ist, befriedigte die 29-jährige Schauspielerin kaum. „Ich habe so viele Ideen!“ Zum Beispiel, dass ihre Esmeralda einen Klumpfuß hat.

Erst spät im Stück bekommt die aus Victor Hugos „Glöckner von Notre Dame“ entlehnte Figur eine ausführliche Dialogszene. Bis dahin diente die Tochter der Wahrsagerin (die Berufsbezeichnung ersetzt das Z-Wort der ursprünglichen Fassung) ihrer Mutter und Zuhälterin nur als Demonstrationsobjekt: Der Mond könne Esmeraldas Jungfräulichkeit wiederherstellen, prahlt sie. Für den Protagonisten, den Boxer Kilroy (Stephan Kevi), lüftet sie dann erstmals ihren Schleier, begleitet von tiefgründigen Gesprächen über Klassenkampf und Dialektik. Da passiert es: Lavinia Nowak weckt den Zuschauer aus dem schwelgerischen Musikgenuss auf. Wie ein Kind, das einem VR-Programm entflohen ist, zeigt sie Gefühle, echte Neugier, Trotz, schillernde Naivität („Guck mal, Mutti, eine Träne!“) und eine Prise Pathos, bevor Bühnenmutter Anke Zillich sie mit einem „Trink deinen Kakao aus!“ wieder auf ihren Platz verweist.

Natürlich hat sie mitgespielt, und wie! Auch das leichte Humpeln war da. Wer nicht davon wusste, dem ist es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Egal. „Für mich ist diese kleine Anarchie sehr wichtig“, so Nowak. „Die legt einen kreativen Schalter um. Muss gar niemand merken.“ Subtile Rebellion, das ist ihre Strategie, seit sie mit der Spielzeit 2020/21 ihr Erstengagement am Volkstheater in der Direktion Kay Voges antrat. Voges, mit dem Nowak Ende der Spielzeit ans Schauspiel Köln weiterzieht, punktete hier durch den experimentellen Einsatz von Technik in einem frisch renovierten Gebäude. Auch sein Ensemble wird bejubelt, nicht zuletzt für den Umgang mit dieser Technik und dafür, Bühne und Leinwand gleichermaßen auszufüllen.

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In Autor Tags Theater, Porträt, Theater heute, Volkstheater, Wien
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