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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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GLITCHES IM ICH – Porträt von Julia Riedler im Jahrbuch Theater heute 2025

August 29, 2025 Martin Pesl

© Marcel Urlaub // Volkstheater

Für die Schauspielerin des Jahres Julia Riedler ist ihre und Leonie Böhms Schnitzler-Adaption „Fräulein Else“ auch eine ganz persönliche Angelegenheit – und ein Experiment mit dem Publikum

Eines muss Julia Riedler gleich zu Beginn klarstellen: „Wir haben das gar nicht überschrieben!“, protestiert sie. „Null. Nur die letzten zwei Seiten sind neu geschrieben. Sonst ist alles Schnitzler.“

In München, wo die Schauspielerin nach ihrer Kündigung an den Kammerspielen 2020 nie ganz weggezogen ist, treffen wir uns, um über „Fräulein Else“ zu reden. Das Solo nach – oder eben: von – Arthur Schnitzler hatte im Februar 2025 am Volkstheater Wien Premiere und bescherte dem Haus einen seiner größten Hits.

Dass das Missverständnis die Originaltreue des Abends betreffend überhaupt aufkommen konnte, legt schon eine heiße Spur dahin, was ihn so besonders macht: das Zusammentreffen zweier Frauen mit sehr unterschiedlichen Zugängen zu Originalität. „Fräulein Else“ markiert die fünfte Kollaboration zwischen Julia Riedler und der Regisseurin Leonie Böhm. Deren Handschrift zeichnet sich durch ein Faible für Improvisation und eine Suche nach Emanzipationsprozessen der Figuren aus – Emanzipation durchaus auch von der Vorlage und ihrem Autor. „Es ist immer ein Arbeiten, das den Text sehr ernst nimmt“, beschreibt es Riedler, „aber nicht unbedingt in seiner narrativen Dramaturgie oder seinen vorgefertigten Spannungsbögen.“ Wer Böhm-Inszenierungen kennt, erwartet von einem Abend mit dem Titel „Fräulein Else“ also gar nicht unbedingt Hotelbar, Kristallluster und Veronal-Benebelung. Eher #MeToo und toxische Männlichkeit.

So einfach ist es hier nun aber eben nicht. Denn da ist als gleichberechtigte Ko-Kreatorin auch die Schauspielerin. Als Österreicherin kennt sie Schnitzlers Novelle aus dem Jahr 1924 sehr gut (wir haben sie alle in der Schule gelesen) – und liebt ihn, weil er sich so perfekt in eine Frauenfigur hineindenkt, und ein bisschen auch aus Patriotismus. „Ich beschäftigte mich so viel mit zeitgenössischen Diskursen“, sagt sie augenzwinkernd, „da darf ich auch ein bisschen Heimatromantik embracen.“ 

Schnitzler schrieb seine beiden inneren Monologe – auch der andere, „Leutnant Gustl“ über ein anstehendes Duell wegen Ehrenbeleidigung, erfreut sich großer Beliebtheit in Österreich – eigentlich nicht für die Bühne. Genau dort begegnete dem „Fräulein Else“ aber die 18-jährige Julia Riedler, als sie in ihrer Geburtsstadt Salzburg 2008 eine Regieassistenz am Landestheater absolvierte. Elisabeth Nelhiebel spielte die Else, und Riedler war fasziniert von der Ohnmachtssituation, in der sich die Figur befindet: Im Urlaub erreicht sie Nachricht, ihr Vater habe sich schwer verschuldet und müsse womöglich ins Gefängnis, sie möge den im selben Kurhotel absteigenden Kunsthändler Herrn von Dorsday in seinem Namen um ein Darlehen bitten. Dorsday, ein Bekannter der Familie, willigt ein, unter der Bedingung, er dürfe die gerade mal Volljährige 15 Minuten lang in seinem Zimmer nackt betrachten.

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In Autor Tags Theater heute, Porträt, Wien, Volkstheater, Theater

DIREKT INS KAFFEEHAUS – Porträt von Leon Engler in der Buchkultur 221

August 21, 2025 Martin Pesl

„Botanik des Wahnsinns“ ist ein bestechender Debütroman. Ein Porträt des Autors Leon Engler

Der Ich-Erzähler sitzt in einem Lagerabteil und geht ein paar Kartons durch. Regelmäßig muss er den Arm heben, damit das Licht wieder angeht. Die Wohnung seiner Mutter wurde zwangsgeräumt, er findet offizielle Schreiben, aber auch Dankeskarten von Greenpeace und Co. „Bis zuletzt war es ihr wichtiger zu helfen, als Hilfe in Anspruch zu nehmen“, schreibt Leon Engler.

Da sind wir immer noch auf Seite eins. Englers Romandebüt trägt den Titel „Botanik des Wahnsinns“ und ist voll von Sätzen, die ein ganzes Leben auf den Punkt zu bringen scheinen. Voll von knappen, sparsamen Beschreibungen, die alles klar machen – und dennoch völlig unverbraucht wirken. Auf nicht einmal 200 Seiten entfaltet der 1989 geborene Autor auf diese Weise eine eigenwillige Familienchronik bis in die Großeltern-Generation, aber auch eine Art eigene Coming-of-Age-Story. Autofiktion, sowieso, die liegt ja im Trend, aber in dieser Dichte und Schärfe findet man das Genre selten bedient.

So überrascht es auch nicht zu erfahren, wie der Roman entstanden ist: durch ausladende Textproduktion, gefolgt von radikalem Eindampfen. 400 Fassungen habe es in fünf Jahren gegeben. Engler: „Ich habe fast manisch daran gearbeitet, auch mit dem Lektor. Um zwei Uhr morgens noch im Hotelzimmer gesessen und telefoniert – und um jedes Wort gefeilscht.“

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In Autor Tags Porträt, Buchkultur, Literatur, Wien

LIFE IS LIVE – Porträt von DARUM in der GIFT 3/25

June 29, 2025 Martin Pesl

© Fotos: Apollonia Theresa Bitzan

Ein Porträt des Vereins DARUM Darstellende Kunst und Musik

Vor der Premiere von „Alle Lust“, der neuesten Arbeit von DARUM, kündigte sich ein Fernsehteam für einen Vorbericht im Theater am Werk im Kabelwerk an. Allerdings wirkte die Redaktion etwas verunsichert. „Wir wissen nicht so recht“, gestanden die Zuständigen stirnrunzelnd, „wie man virtuelle Realität filmt.“ Die Sorge konnte leicht aus dem Weg geräumt werden: „Alle Lust“ passiert, anders als die heuer zum Theatertreffen eingeladene VR-Performance „[EOL.] End of Life“, live und analog, mit echten Performer:innen. Dennoch zeigt die Anekdote schön, was so besonders ist an DARUM: Sie lassen sich schwer in eine Schublade zwängen.

 Das wiederum könnte mit den bisherigen künstlerischen Wegen von Kai Krösche und Victoria Halper zu tun haben, die so gar nicht linear verlaufen. Als das Paar sich 2016 am Landestheater Niederösterreich kennenlernte, wo sie als Regieassistentin und er als Dramaturg angestellt war und beide beschlossen, lieber frei und gemeinsam Kunst machen zu wollen, hatten sie folgende Stationen hinter sich: hochprofessionelles Schultheater in Kanada, ein künstlerisch-wissenschaftliches Studium an der Universität Toronto, eine Regiehospitanz am Schauspielhaus Graz, eine Assistenzstelle am Volkstheater Wien, ein Lehrgang Kulturmanagement und die Leitung eines Theatervereins in Oberösterreich, der unter anderem einen Spielfilm in der Art eines „Landkrimis“ mit 40 Beteiligten produzierte (Halper, Jahrgang 1988); Schauspiel und Regie in der English Drama Group in Düsseldorf, später in Wien drei gescheiterte Bewerbungen an der Filmakademie, eine gut vorbereitete und im letzten Moment doch nicht angetretene Aufnahmeprüfung am Max-Reinhardt-Seminar, Regie und Schauspiel im Studierendentheater, freier Kulturjournalismus, Geschäftsführung der ASSITEJ Austria (Krösche, Jahrgang 1985).

„Unsere Gespräche in der ersten Zeit drehten sich vor allem um Film“, erinnern sie sich. „Und auch heute sehen wir ungefähr hundert Mal so viele Filme wie Theateraufführungen.“ Die mediale Flexibilität kam DARUM schon früh gelegen. Die zweite große Produktion des damaligen Trios (mit Laura Andreß) hatte seine geplante Premiere im April 2020: „Ausgang: Offen“, ein Stationentheater mit Expert:innen zum Thema Tod. Als eine der ersten Gruppen während der Corona-Pandemie sattelte DARUM um und brachte die Arbeit als Film heraus, mit der klaren Vorgabe an die Zuschauer:innen, ihn in einem dunklen Raum anzusehen. Eine fast wortgleiche Anweisung stellt Victoria Halper übrigens auch dem Link zu ihrem Experimentalkurzfilm „Floating Flies“ bei – selbst mit der Veröffentlichung eines Films soll also der künstlerische Eingriff nicht enden.

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In Autor Tags Theater, Porträt, Gift, Wien, Österreich

DIE TECHNIK TANZT MIT – Porträt der Backstage-Crew von Florentina Holzinger im Falter 25/25

June 18, 2025 Martin Pesl

Christian Hilmer, Zœ Bassi, Dörte Wilfroth © Katharina Gossow

Stunts und fliegende Fahrzeuge sind Bestandteile der Shows von Florentina Holzinger. Jetzt kommt die Choreografin mit ihrem neuen Stück nach Wien. Was leisten die Menschen hinter der Bühne, damit die bombastische Show funktioniert?

Motorräder und Autos flogen schon durch die Luft, ebenso ein Klavier und ein Helikopter. Flüssigkeiten werden so lange gemischt und gekocht, bis sie wie Blut oder Exkremente aussehen. Bisweilen sind auch echte Körperfluide im Spiel.

Das Werk der 39-jährigen Wiener Choreografin Florentina Holzinger findet international Beachtung. Ihre Arbeiten, die zunächst in Wiens freier Szene und in den letzten Jahren an deutschen Theaterhäusern entstanden, sprengen die Genres, gehören aber in Wahrheit alle einer Kategorie an: Show. Große, beeindruckende Bühnenshow. Dass darin überwiegend Frauen nackt an Fleischerhaken durch die Luft schwingen oder sich Hautteile ausschneiden und diese in einer Pfanne braten, schafft Empörung, volle Säle und frenetische Fans. Die gieren nach mehr feministischem Empowerment, aber auch nach noch größerem Spektakel.

 Anlässlich der neuen Produktion „A Year without Summer“, die ab 19. Juni dreimal beim Wiener Tanzquartier gastiert, blickt der Falter hinter die Kulissen der Holzinger-Maschine. Vier Menschen aus der Backstage-Crew erzählen von ihrem verrückten Berufsleben. Einige von ihnen nennen Jobbeschreibungen, die so niemand anderes hat. Und finden die surrealsten Dinge ganz normal.

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In Autor Tags Falter, Porträt, Theater, Performance, Tanzquartier
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