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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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OHNE KÜNSTLERISCHES ZIEL – Kritik aus dem Salzburger Landestheater im Freitag 41/25

October 8, 2025 Martin Pesl

© Tobias Witzgall

Amir Tibon erzählt in „Die Tore von Gaza“ vom 7. Oktober. Wie funktioniert so ein Text auf der Bühne?

Vorab eine Buchempfehlung: Auf gut 400 Seiten schildert Amir Tibon in Die Tore von Gaza den Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 aus eigenem Erleben. Der 1989 geborene Journalist wohnte mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern damals im Kibbuz Nahal Oz unweit der Grenze zum Gazastreifen. Um 6.29 Uhr erwachten die Eltern zu ersten Geräuschen der Invasion und zogen sich zu ihren noch schlafenden Kindern in den Schutzraum ihres Hauses zurück. Die packende Schilderung dieses schrecklichen Tages und seiner Folgen ergänzt Tibon um einen historischen Abriss des Konflikts in der Region, dessen Wurzeln in die Zeit vor der Gründung des Staates Israel zurückgehen. Seine Perspektive ist unweigerlich die eines Israelis und linken Zionisten, zudem eines Zeitzeugen, der mehr oder weniger zufällig den Terror überlebte. Doch der Text ist frei von Hass und Vorurteilen. Gezielt hat er ihn nicht auf seiner Muttersprache He­bräisch, sondern auf Englisch verfasst – für die Welt, wie er bei einer Veranstaltung des Salzburger Landestheaters erklärte.

Anlass für das Gespräch war die Uraufführung der Bühnenversion von Die Tore von Gaza durch den neuen Schauspieldirektor des Landestheaters, Nuran David Calis. Ihm war es so wichtig, als erste Regiearbeit im Amt diesen schon im Herbst 2024 erschienenen Text zu inszenieren, dass er dafür eine besondere Spielstätte in Anspruch nahm: die Bühne 24, auch bekannt als das traditionsreiche Salzburger Marionettentheater.

Die Frage nach der Eignung eines erzählenden Sachbuchs für die Bühne blieb für Calis dabei augenscheinlich im Hintergrund. Seine Inszenierung zeigt auffällig großen Respekt vor dem Ausgangsmaterial, was Text, Form und Aufbau betrifft. Innerhalb des Ensembles wurden zwar Figuren zugeschrieben – Aaron Röll verkörpert etwa Amir Tibon, Larissa Enzi seine Frau Miri –, aber die Narration zitiert unverändert aus dem Buch und bleibt somit in der Ich-Perspektive des Autors. Gleiches gilt für Britta Bayer und Georg Clementi in den Rollen von Tibons Eltern, die nach kurzem Austausch von Textnachrichten von Tel Aviv aus in die Gefahrenzone aufbrachen: „Mein Vater“, sagt Clementi dann eben über sich.

Weiterlesen im Freitag 41/25

In Autor Tags der Freitag, Kritik, Theater, Salzburg, Krieg

ENTWAFFNENDE SACHLICHKEIT – Nachtkritik aus dem Salzburger Landestheater

October 4, 2025 Martin Pesl

Aaron Röll © Tobias Witzgall

Regisseur Nuran David Calis ist seit dieser Spielzeit Schauspieldirektor in Salzburg und widmet sich in seiner Auftakt-Inszenierung einem aufgeladenen Thema: Dem Bericht des Journalisten Amir Tibon über den Angriff der Hamas am 7. Oktober und der komplizierten Geschichte der Region. 

4. Oktober 2025. Schnell sind die Scheiben vollgekritzelt. "Nakba", das ist die massenhafte Vertreibung von Zivilist:innen im arabisch-israelischen Krieg, und "UNRWA", das UN-Flüchtlingswerk, und "1943" und "1948" und die Zahl 600.000 (warum nochmal? Ach ja, so wenige Menschen lebten anfangs im Staat Israel) und etliches mehr steht da in Weiß auf den transparenten Wänden eines zweiteiligen Würfels – ein treffendes Bild für die Schwierigkeit, den Israel–Palästina-Konflikt zu durchschauen.

Für seine erste Regiearbeit als Schauspieldirektor am Salzburger Landestheater hat sich Nuran David Calis nicht nur einen besonders schmucken Ort ausgesucht, die "Bühne 24" des traditionsreichen Marionettentheaters, sondern auch eine ungewöhnliche Vorlage. In "Die Tore von Gaza" schildert Amir Tibon chronologisch den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 aus eigenem Erleben im Kibbuz Nahal Oz. Parallel dazu gibt das 400-Seiten-Buch einen historischen Abriss der letzten 80 Jahre.

Persönliches neben Politischem 

Tibon ist Journalist. Statt Mitleid zu heischen, nutzte er die Aufmerksamkeit, die ihm als Betroffenem zuteil wurde, für eine ausgewogene Darstellung der Situation. Er führte Interviews, las Bücher, sammelte und ordnete Fakten, stellte Persönliches neben Politisches. Diese entwaffnende Sachlichkeit beeindruckte Calis wohl so sehr, dass er die Frage nach der Bühneneignung eines solchen Sachbuchs erstmal hintanstellte.

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In Autor Tags Nachtkritik, Salzburg, Theater, Israel, Krieg, Kritik

WIEDERGELESEN: DER MARSIANER – Klassikerrezension in der Buchkultur 221

August 21, 2025 Martin Pesl

Karl Kraus und sein Krieg gegen den Krieg: Komplett aufgeführt hat „Die letzten Tage der Menschheit“ noch immer niemand. Dafür bringt Jung & Jung Karl Kraus’ monumentale Satire wieder einmal neu heraus.

Am Ende sagt Gott: „Ich habe es nicht gewollt.“ Gewaltiger geht es kaum. Fünf Akte, ein Vorspiel und einen Epilog, insgesamt 220 Szenen und über 900 Figuren umfasst Karl Kraus’, nun ja, Theaterstück „Die letzten Tage der Menschheit“. 1974 strahlte der ORF eine Lesung des gesamten Textes aus, und der Regisseur Paulus Manker inszenierte 2018 eine begehbare Installation, in der mehrere Szenen gleichzeitig abliefen. Näher an eine komplette Aufführung der „Letzten Tage“ ist aber noch kein Theater, kein Festival gekommen. Erstaunlich eigentlich, ließe sich damit doch leicht eine Sensation erzeugen.

Andererseits wird es in Zeiten sinkender Kulturbudgets wohl noch dauern bis zur Uraufführung. Wahrscheinlich besiedeln die Menschen vorher den Mars, und dort findet sie dann statt. Karl Kraus gefiele das wohl: Für ein „Marstheater“ erdachte er sein Konvolut, das er in den Jahren von 1915 bis 1922 stetig erweiterte, auch in Vorlesungen und seiner Zeitschrift „Die Fackel“. Gemeint war: Es soll nicht auf die Bühne. Dorthin gelangte es in gestutzten Fassungen dann aber doch schon oft, zuerst noch zu Kraus’ Lebzeiten, zuletzt bei den Salzburger Festspielen 2025 in Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater.

Hohle Phrasen bestimmen Politik, Gesellschaft und Zusammenleben, besonders im (hier: Ersten) Weltkrieg. Kraus verarbeitet diesen Umstand in Szenen mit realen und fiktiven Personen. Die wenigsten spielen an der Front, meistens zeigen sie das Volk, das über das Kriegsgeschehen spricht, Vertreter des Militärs, gewiefte Menschen, die für sich das Beste aus der Situation rausholen wollen, und die Presse – vertreten hauptsächlich durch „die Schalek“, eine lästige Kriegsreporterin, die es wirklich gab.

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In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Rezension, Krieg, Österreich

WIEDERGELESEN: GESTERN, HEUTE, MORGEN – Klassikerrezension in der Buchkultur 219

April 19, 2025 Martin Pesl

Natalia Ginzburg und ihr Pfad zum staubigen Tod: Italienischer Alltag am Rande des Zweiten Weltkriegs. Natalia Ginzburgs tragikomische Familiensaga „Alle unsere Gestern“ ist wieder erhältlich.

„Und alle unsere Gestern führten Narren den Pfad zum staubigen Tod“, heißt es in Shakespeares „Macbeth“. Natalia Ginzburg stellte das Zitat ihrem dritten Roman voran und lieh sich daraus auch den Titel: „Tutti i nostri ieri“. Das Vergangene, Vergehende ist dauerpräsent in der norditalienischen Familie, die sie durch die Jahre des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs begleitet: Mit dem Hinweis auf den Tod der Mutter kurz nach der Geburt ihres vierten und jüngsten Kindes fängt es an, weitere Sterbefälle folgen in einem solchen Tempo, dass man gar nicht merkt, wie viele Jahre die Erzählung eigentlich umspannt.

„Alle unsere Gestern“ – die von der Ginzburg-Biografin Maja Pflug 1998 neu durchgesehene Übersetzung wurde vom Verlag Wagenbach gerade neu herausgegeben – gehört zum Frühwerk der italienischen Autorin. Als der Roman 1951 erschien, waren ihm erst zwei vorhergegangen, im Abstand von etwa jeweils fünf Jahren. Auffällig viele Beobachtungen und Erfahrungen aus dem eigenen Leben fließen ein. So waren Vater und Brüder der als Natalia Levi Geborenen wegen antifaschistischen Widerstands zeitweise im Gefängnis, ihr erster Mann Leone Ginzburg wurde sogar von der Gestapo ermordet.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Italien, Krieg
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