Vom Deutschen Buchpreis auf die Grazer Bühne: Tonio Schachingers preisgekrönter Roman "Endzeitalter" über ein Jugendleben mit Schuldrill und Computerspielkarriere wird von einem Regiekollektiv uraufgeführt. Stilecht mit Bildern aus "Age of Empires".
7. Dezember 2024. Als der österreichische Autor Tonio Schachinger 2023 den Deutschen Buchpreis gewann, war die Überraschung darüber nirgendwo so groß wie in Österreich. Treffend und sehr vergnüglich ist sie ja, diese Beschreibung einer achtjährigen Schullaufbahn an einem Wiener Elitegymnasium. Aber Buchpreis?
Wie so oft liegt der Verdacht nahe, dass im Nachbarland für genial erfundene Satire gehalten wurde, worauf man hierzulande sagt: "Ja, eh. So isses." (Was der Kritiker nur bestätigen kann als Abgänger einer Wiener Schule mit gewissen Ähnlichkeiten zum Theresianum, das Schachinger besuchte und in seinem Roman ohne großen Verschleierungsaufwand als Marianum fiktionalisiert.)
Zwischen Computerspiel und Schule
Wie dem auch sei: Buchpreis bedeutet Dramatisierung. Bevor der Stoff im Januar in Wien als Jugendtheaterstück herauskommt, liefert das Schauspielhaus Graz die Uraufführung. Gleich drei Menschen führen Regie: Das Duo F. Wiesel, das hier die Spielstätte "Konsole" betreibt und sowohl mit Figurentheater als auch mit Virtual Reality experimentiert, hat sich Timon Jansen zur Unterstützung geholt. Gemeinsam mit Intendantin und Dramaturgin Andrea Vilter haben sie zu viert die Spielfassung erstellt.
Die bietet, wie der Roman, geschärfte Blicke in zwei Welten: "Gymnasium" und "Age of Empires 2". In ersterer scheitert Protagonist Till Kokorda mit den Jahren zunehmend am Feind – dem erbarmungslosen Klassenvorstand und Deutschlehrer Dolinar –, während er das Videospiel immer besser und besser beherrscht, ja, Profi wird, eine Berühmtheit in der internationalen Gaming-Blase.