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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DER BESTE BERNHARD DER WELT DER WOCHE – Enthusiasmuskolumne im Falter 5/21

February 2, 2021 Martin Pesl
„Wein!? / Um Gottes Willen / Wein / Nein“ © Martin Thomas Pesl

„Wein!? / Um Gottes Willen / Wein / Nein“ © Martin Thomas Pesl

Am 9. Februar hätte Thomas Bernhard seinen 90. Geburtstag gefeiert. Kurz vor seinem Tod 1989 wurde der Ankläger der „sechseinhalb Millionen Debilen und Tobsüchtigen, die ununterbrochen aus vollem Hals nach einem Regisseur schreien“ („Heldenplatz“) zum Denunzianten und Nestbeschmutzer erklärt. Posthum setzte man sich über das testamentarisch verfügte Aufführungsverbot seiner Stücke hinweg und erhob ihn in weiterer Folge zum amüsanten Salonklassiker.

 

Doch schon zu Lebzeiten war der griesgrämige Autor vor der einen oder anderen kabarettistisch gefälligen Pointe nicht gefeit. Nach einem Endprobenbesuch zur Uraufführung des „Theatermachers“ in Salzburg 1985 beschloss Bernhard kurzerhand, auf den damals virulenten Glykolwein-Skandal anzuspielen: Heimische Winzer panschten ihre Produkte widerrechtlich mit Diethylenglykol und vermischten sie, Schreck lass nach, mit deutschen Weinen. Bernhard nahm Regisseur Claus Peymann dessen Textbuch aus der Hand und kritzelte einen Dialog zwischen Wirt und Gast hinein: „Vielleicht einen Wein, der Herr?“ – „Wein!? / Um Gottes Willen / Wein / Nein / In Österreich keinen Wein“.

 

In einer Zeit des Ausgesperrtseins aus den Theatern tut es besonders gut, sich dialektisch an die bernhardsche „lebenslängliche Theaterkerkerhaft“ zu erinnern: „Strafanstalt als Theater“, monologisiert sein Theatermacher: „Zehntausende Insassen / die alle keine Aussicht / auf Begnadigung haben / Nur die Todesstrafe ist ihnen allen sicher“. So fragt man sich im Sinne des seit einigen Jahren kursierenden Hipster-Hashtags #WWTBD (What would Thomas Bernhard do?), wie Bernhard auf die aktuelle Lockdownlitanei reagieren würde. Wahrscheinlich bräche er in literarische Rage aus. Oder er ließe sich dann doch einen Wein kommen.

In Autor Tags Enthusiasmus, Falter, Theater, Bernhard, Salzburg, Kolumne

DIE BESTE FAULENZEREI DER WELT DER WOCHE – Enthusiasmuskolumne im Falter 26/20

June 25, 2020 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

Es ist ja jetzt alles nicht mehr so wild. Nur im Autokino Center Wien gelten die ursprünglich strengen Pandamie-Bestimmungen auch im lockeren Juni noch. Das ist auch gut so, denn es wäre allzu schade um den liebevoll erstellten Einführungsspot auf der Leinwand, der erklärt, dass man sein Auto nicht verlassen darf. Wozu auch, außer vielleicht, um aufs WC zu gehen (was zwei Euro kostet, weil das Dixieklo nach jedem Besuch komplett desinfiziert wird – fair enough). Vor Filmbeginn werden den Autos Platznummern zugeteilt, sodass man sich jederzeit online Popcorn und Drinks bestellen kann. Der Clip schlägt auch vor, dem Flirt auf Platz B-5-2 mittels Online-Order kleine Geschenke zukommen zu lassen, zum Beispiel ein Kondom. Was der Flirt damit dann einsam im einige Parkplätze entfernten Wagen anstellt, sei der Fantasie überlassen. 

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In Autor Tags Enthusiasmus, Kino, Falter, Musik

DIE BESTE TORTUR DER WELT DER WOCHE – Enthusiasmuskolumne im Falter 19/18

May 10, 2018 Martin Pesl
© Thomas Aurin

© Thomas Aurin

Heuer begann die Party im Haus der Berliner Festspiele erst nach Mitternacht. Der „Faust“, die Eröffnungsproduktion des Theatertreffens, dauerte nämlich sieben Stunden. Dabei zu sein war so großartig wie fürchterlich, wie es das wahrscheinlich nur im Theater gibt.

Die Theatertreffen-Jury lädt jährlich die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen im deutschsprachigen Sprechbühnenbereich zu einem Festival nach Berlin. Da der Sichtungszeitraum nicht einer Spielzeit, sondern etwa einem Kalenderjahr entspricht, standen von der Berliner Volksbühne diesmal Produktionen aus zwei verschiedenen Intendanzen zur Wahl, die unterschiedlicher nicht sein können. Der vielgeliebte Theaterberserker Frank Castorf hatte nach 25 Jahren eher unfreiwillig an den Museumsmanager Chris Dercon übergeben, der mittlerweile auch schon wegen Totalversagens abtrat. Castorfs Produktionen wurden vor dem Sommer 2017 abgespielt, die Bühnenbilder zerlegt, Schauspieler suchten das Weite. 

Als Castorfs Monumental-„Faust“ nominiert wurde, dachten daher viele nicht, dass sie ihn je wiedersehen würden. Und doch: Mit einer unglaublichen halben Million Zusatzbudget, fünf Aufbautagen und großem logistischem Aufwand gelang die wundersame Auferstehung. 

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In Autor Tags Theater, Enthusiasmus, Falter

DAS BESTE BEZIRKSAMT DER WELT DER WOCHE – Enthusiasmuskolumne im Falter 30/17

July 25, 2017 Martin Pesl

Im Jahr 2007 hat ein Sechstel aller Österreicher neue Pässe beantragt, die dieses Jahr ablaufen. Die Behörden informieren darüber seit Jahresbeginn mit alarmierendem Unterton: Die Ämter würden überlaufen, stundenlange Wartezeiten seien garantiert, man solle sich im Internet einen Termin sichern.

Letzte Woche fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Bald läuft er ab, der Pass. Die quälende Erneuerungsprozedur wurde lange hinausgezögert. Wie soll sich das alles ausgehen? Entsprechend leidend die Miene auf den flugs erstellten Verbrecherfotos. Dann der Blick ins Netz, die nächsten Wochen kein einziger Termin in einem magistratischen Bezirksamt frei. Nur im Online-Amtskalender von Hernals prangt allein auf weiter Flur ein zeitnaher Termin: übermorgen, 13:30 Uhr. Da hat wohl jemand kurzfristig abgesagt.

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In Autor Tags Falter, Enthusiasmus, Reise, Wien

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