Es ist kaum zu glauben: 25 Jahre nach seinem zwölfstündigen Shakespeare-Marathon „Schlachten“ zeigt Luk Perceval wieder vier Stoffe des „Barden“ an einem Abend, und der dauert zweieinhalb Stunden – inklusive Pause. Da gehen Enttäuschung und Erleichterung Hand in Hand.
In einem zweijährigen Entwicklungsprozess am Wiener Volkstheater haben sich Perceval und die Autorin Julia Jost die vier römischen Herrschertragödien William Shakespeares vorgenommen und mit der Zeit immer stärker eingedampft, zu einem einzigen Stück, so kurz wie sein Titel: „Rom“.
Da ist zunächst Coriolanus, der siegreiche, aber desillusionierte Feldherr.
O-Ton Coriolanus:
Sie haben minderjährige Mädchen vergewaltigt und ihre Mütter zuschauen lassen. Sie haben einem Buben, nicht mal acht Jahre, den Kopf vom Körper getrennt und haben ihn an ein Seil gebunden und das andere Ende an einen Wagen. Sie haben Pyramiden aus Leichen gebaut und sich auf diese Berge gestellt und haben gerufen: „Ich bin der König der Welt!“ Was soll man mit solchen Menschen reden?
Coriolan mutiert im weiteren Verlauf zum (Julius) Caesar und fällt als solcher einem Attentat von Brutus und Konsorten zum Opfer.
O-Ton Brutus:
Von uns geht eine besondere Macht aus, das dürfen wir nicht vergessen. Und diese Macht heißt Mündigkeit. Wer im Besitz einer Haltung ist, der hat den Schlüssel zur Freiheit.
Dann ist da Antonius, der Caesar betrauert und schließlich selbst Irrwege geht, indem er sich in Ägypten mit Kleopatra einlässt.
O-Ton Kleopatra:
Wo ist Antonius? Wenn du ihn siehst und er ist miserabel, weil er sich von seinen eigenen, seinen mundgerechten Eiden einstricken gelassen hat, dann sag ihm, ich bin glücklich. Ich bin so glücklich, schau, wie ich tanze.
Und schließlich gibt es Titus, ebenfalls Heerführer, dessen Tochter von gotischen Wilden vergewaltigt wird, woraufhin er die beiden Brüder zerstückelt und in Pastetenform ihrer eigenen Mutter zum Mahle vorsetzt.
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Kultur heute
Moderation: Jörg Biesler
Sonntag, 21. April 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk