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Kritik der Premiere „Iphigenie auf Tauris“
Auftraggeber
Deutschlandfunk Köln
Auf der Halbinsel Tauris herrscht eine besondere Art der Gastfreundschaft: Tauchen Fremde hier auf, ist es üblich, sie der Göttin Diana zu opfern. Doch seit neuestem agiert hier eine Priesterin mit dem Herz am rechten Fleck. Es ist Iphigenie, die Tochter des Agamemnon. Sie wäre selbst fast getötet worden – Agamemnon hoffte dadurch, die Götter milde zu stimmen und Wind für seine Kriegsschiffe zu bekommen. Kein Wunder also, dass die Tochter nichts von Menschenopfern hält.
Chor: Da Agamemnon vom Bade stieg, ...
Sowieso lastet auf der ganzen Familie ein Fluch. Während Iphigenie auf Tauris weilte, floss daheim in Griechenland Blut.
Chor: ... aus der Gemahlin Hand verlangend, ...
Zu hören sind diese langgezogenen Verse im Wiener Akademietheater, sozusagen in den Kammerspielen des Burgtheaters. Es fasst immer noch etwa 500 Zuschauer:innen, aber besonders die Tiefe des Bühnenraumes ist stark eingeschränkt. Umso stärker überrascht, dass Ulrich Rasche, der für seine kraftstrotzenden Klassikerinszenierungen mit großem Maschinen- und Lichteinsatz bekannt ist, gerade auf dieser Bühne Johann Wolfgang von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ entfalten wollte.
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Kultur heute
Samstag, 24. Februar 2024, 17:30 Uhr,
Moderation: Michael Köhler
Deutschlandfunk