Alle haben sie Budapest hinter sich gelassen und sind in die neue Welt gegangen: die Columbia University in New York, wo ein wohlgenährter Rektor die vier Naturwissenschaftler nach und nach willkommen heißt: Leó Szilárd, Jenő Wigner, Ed Teller und Pál Erdős – obwohl letzterer in Wahrheit gar nicht Teil des „Manhattan Project“ war.
Ein verschlossener Koffer am Fußende des Bettes
in einer bescheidenen Pension
in New York
1938.
Leó Szilárd hat ihn nie aufgemacht
seit seiner Landung hier,
in Amerika,
wo man ins Kino geht,
um Greta Garbo zu sehen,
und wo alle diesen neuen Comic lesen,
mit einem Typen im blau-roten Pyjama,
der vom Planeten Krypton kommt.
Wobei
auch Greta Garbo
und der Typ mit dem Pyjama,
auch sie
nicht hier geboren,
auch sie
mit einem Koffer hergekommen sind.
Der erste Teil der dreistündigen deutschsprachigen Erstaufführung widmet sich in eingängigen, gebetsmühlenartigen Wiederholungen den unterschiedlichen Charakteren der vier jüdischen Forscher.
Der Koffer ist dabei ein zentrales Motiv: Ein Ungar hat alles aus der alten Heimat mitgenommen, der andere nichts. Einer hat seinen Koffer noch nicht ausgepackt, der andere hat in dem seinen nur, wie es heißt, die Gabe der inneren Ruhe.
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Kultur heute
Moderation: Karin Fischer
Freitag, 8. November 2024, 17:35 Uhr, Deutschlandfunk