Der Teufel ist zurück. Und ein amerikanischer Dramatiker- und Drehbuch-Star, den man auf hiesigen Bühnen nur noch selten sieht: David Mamet. An diesem Abend kommt das Böse in Person einer Dame rum, die Mamets Figuren in kapitalistischer Frömmigkeit zur schlechtesten Version ihrer selbst führt. Ein Genuss.
29. Oktober 2023. Wer hätte das gedacht? Er lebt noch. Und schreibt. So lange war von David Mamet in unseren Breiten nichts zu hören, dass man den Dramatiker und Drehbuchautor, der in den Neunzigern mit "Glengarry Glen Ross" und "Oleanna" das amerikanische Theater revolutionierte, instinktiv den (oft toten) Klassikern zurechnete. Da taucht im Spielplan des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden die deutschsprachige Erstaufführung seines neuen Werks auf: "Die Masken des Teufels", im Original "The Christopher Boy’s Communion".
Anti-Method, Anti-Realismus
Und los geht das Googeln. Es ergibt, dass das mittlerweile sogar nur der vorletzte Mamet ist. Vor wenigen Wochen kam "Henry Johnson" in des Autors Wahlheimat Kalifornien raus, Hollywood-Star Shia LaBeouf soll darin "dynamite" gewesen sein. Auch die Uraufführung der "Communion" 2020 war mit William H. Macy starbesetzt. Mamet führt gern selbst Regie, darauf bedacht, dass sein ungeschöntes "Mametsprech" richtig rüberkommt und dass die Spieler:innen aufhören, irgendwelche Charaktere interpretieren zu wollen (im Wiesbadener Programmheft finden sich Auszüge seiner Anti-Method- und Anti-Realismus-Fibel).
Aus der Recherche geht aber auch hervor, dass Mamet zuletzt durch erzkonservative Ansichten und Lob für Trump aufgefallen war. Und dass einige späte Arbeiten, etwa über den Harvey-Weinstein-Skandal, nicht so gut ankamen. Das macht seine Abwesenheit gleich weniger erstaunlich, dafür umso bemerkenswerter, dass sich jetzt Regisseur Johannes Lepper an "Die Masken des Teufels" traut.