Festival "Europa in Szene" eröffnet in den Kasematten Wiener Neustadt und läuft bis 16. Oktober.
Man müsse "dem Volk einblasen", dass Coriolanus es hasse, erklären die Tribunen. Der erklärt ihnen, sie seien "gewählt aus Notdurft", man werde sie beizeiten schon wieder "abspülen". Mit derart zugespitzten Formulierungen punktet die Fassung von William Shakespeares Römertragödie "Coriolanus", mit der Anna Maria Krassnigg zum dritten Mal ihr Festival "Europa in Szene" in den 2019 renovierten Kasematten von Wiener Neustadt eröffnet.
Der Festungsbau aus dem 12. Jahrhundert bietet mehrere Gewölbe nebeneinander. In zweien sind Inszenierungen aufgebaut, die noch bis 16. Oktober abwechselnd gezeigt werden, der dritte dient der diskursiven Einbettung. Hier findet an Freitagen die Reihe "Reden!" statt - Schauspielerinnen und Schauspieler geben historische Ansprachen von Cicero, Winston Churchill oder Wolodymyr Selenskyj wieder -, an Sonntagvormittagen der "Salon Europa". Hierbei sprechen kluge Köpfe aus verschiedenen Disziplinen über Themen der programmierten Stücke. Nach "Coriolanus" hat am Samstag ein strindbergscher "Totentanz" Premiere.