Der Grazer Theatermacher Christian Winkler – als Regisseur nennt er sich Franz von Strolchen – lässt sich schwer einordnen. Seine Stücke changieren zwischen Performance, Theater und Installation. Worum es in dem englischsprachigen Stück „Cables“ geht, lässt sich jedoch eindeutig sagen: um Kabel. Ein nordmazedonischer Musiker (Ivica Dimitrijevi) bereitet seinen Auftritt vor und trifft dabei auf die Veranstaltungstechnikerin (Nina Ortner). Eine konfliktbeladene Begegnung, denn ein Kabel ist kaputt. Wie Winkler in diese Situationskomik Philosophie und Politik einbringt, möge das Publikum selbst verfolgen. Aus „Cables“ stammt übrigens auch das aktuelle Coverfoto der Falter:Woche.
Auch für Kinder bietet das Hin & weg Programm. In den Theatergarten „Fishing for Shadows“ dürfen sie zwar nur in Begleitung Erwachsener hinein, aber da haben die meisten Kinder eh nix dagegen. Große und kleine Puppen, Musik und Soundeffekte, Automaten und Spielzeug erwarten das Publikum in der Wunderwelt, die von den Stränden und Gletschern Neuseelands inspiriert ist. Von hier stammt die Puppenspielerin Rebekah Wild (Bild). Dank einiger Performerinnen und Performer und der Fantasie der Kinder werden die angetroffenen Objekte zu Geschichten versponnen.
Schon im allerersten Jahr gastierten die Performerin Barbara Gassner und der Musiker Kmet mit diesem unkonventionellen Heimatstück beim Hin & weg. Gassner forscht mit Video, Musik und markerschütterndem Jodeln der Geschichte ihres Großvaters Siegfried Schwabl nach. Der Sohn eines russischen Kriegsgefangenen ließ sich um 1930 im Pinzgau nieder. Für Barbara Gassner ist die Recherche Anlass, ihre eigene Beziehung zu dieser Heimat zu überprüfen. Nicht zufällig lautet das Motto des heurigen Hin & weg: „Vorfahren!“
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