In der Vorstadt darf Nestroy noch anecken: Peter Gruber und Christine Bauer übergeben das Zepter der Nestroyspiele Schwechat. Zuvor feiern sie noch deren 50. Ausgabe
Peter Grubers künstlerische Vita weist die unterschiedlichsten Einträge auf. 1979 etwa hat der heute 75-jährige Schauspieler und Regisseur den Ostbahn-Kurti miterfunden. Zusammen mit Günter Brödl, dem späteren „Trainer“ dieser so legendären Figur. Noch nicht für Willi Resetarits und die Rock’n’Roll-Bühne freilich, sondern für ein Musical im Theater der Jugend.
Gegen den Strich gebürstete Operetten sind da vermerkt, zahlreiche Sprechtheater-Inszenierungen im deutschsprachigen Raum sowie eine ausgewiesene Expertise für die Dramatiker Georg Büchner, Werner Schwab und Ödön von Horváth, gleichzeitig hat er 27 Jahre lang dem „Traummännlein“ im ORF-Radio seine Stimme geliehen.
Bleiben wird von seinem Schaffen etwas anderes – oder genauer gesagt ein anderer: Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy (1801–1862). Seit ihrem Entstehen 1973 inszeniert und leitet Peter Gruber die Nestroyspiele Schwechat, dieses Jahr zum 50. und, wie er nun endgültig beschlossen hat, letzten Mal.
2020 gab es wegen Corona nur ein kabarettistisches Ersatzprogramm, ansonsten lief jeden Sommer eines der unzähligen Stücke des Volksstückdichters im Hof des Schloss Rothmühle – einer ehemaligen Lederfabrik – in der Vorstadt Wiens. Gruber erhielt für dieses Lebenswerk bereits vor zehn Jahren den Theaterpreis der Stadt Wien, den – genau – Nestroy.