Auftrag
Live-Kritik der Premiere „We Had a Lot of Bells“ von Damian Rebgetz im Gespräch mit Andrea Gerk
Auftraggeber
Deutschlandfunk Kultur
Projektinfo
Noch vor nicht allzu langer Zeit waren Kirchenglocken ein wichtiges Kommunikationsmittel. Ihr Läuten war öffentlicher Aufruf zur Feier, zur Trauer, zum Gebet. Oder eine Warnung. Und zeigte nicht zuletzt das Vergehen der Zeit an. Doch die Ära der Kirchenglocken ist vorbei, der Schritt hin zur Säkularisierung der Kommunikation vollbracht. Der bemerkenswerte Sänger und Performer Damian Rebgetz unternimmt mit We had a lot of bells den Versuch, dem zeremoniellen Phänomen des Bimmelns nachzuspüren. Mit Bezug auf Die Sprache der Glocken. Ländliche Gefühlskultur und symbolische Ordnung im Frankreich des 19. Jahrhunderts, ein Buch des Historikers Alain Corbin, entwickelt Rebgetz gemeinsam mit Musiker:innen und Schauspieler:innen eine spekulative Geschichte des Hörens. Dem Surrealen von Gestern und Heute zugeneigt, offenbart die Forschungsexkursion am Kuriosum „Glocke“ unerwartete Einsichten in Gemeinschaft, Politik und Macht.
30. Mai 2022, ab 23:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur