Uraufführung des queeren Monologs „Der Termin“ in der Volkstheater-Dunkelkammer.
„Wo bleibt der Shitstorm?“, fragte die Süddeutsche Zeitung 2021 zu „Der Termin“ von Katharina Volckmer. Der Monolog eines jungen Transmanns aus Deutschland richtet sich nämlich an den Chirurgen Dr. Seligman, während dieser seinem weiblichen Körper einen „wunderschönen jüdischen Schwanz“ anoperiert, „mit allem drum und dran, beschnitten und so“ – eine Kombination aus Identitätsverfestigung und Sühne für die deutsche Kollektivschuld am Holocaust.
Die Regisseurin Laura N. Junghanns hat den als Roman erschienenen Text der in London lebenden Autorin in der Dunkelkammer des Volkstheaters zur Uraufführung gebracht. Statt brachialer Provokation hebt sie seine literarischen, poetischen Qualitäten hervor. Während stets sanft die Schneeflocken von der Decke rieseln, zeigen eine Leinwand und gestapelte Fernseher assoziative Bebilderungen des Gedankenstroms (Bühne: Jane Zandonai, Video: Marvin Kanas).