„Eraser Mountain“ als Festwochen-Abschluss: Gerade noch vor dem Lockdown konnte Toshiki Okada seine poetische Arbeit zeigen.
Glück gehabt: Aus produktionstechnischen Gründen konnte der letzte Programmpunkt der diesjährigen Wiener Festwochen erst für die dritte Novemberwoche angesetzt werden – in Zeiten einer Pandemie ein Risiko, aber ansonsten hätte die aus 2020 verschobene Europa-Tournee des Regisseurs Toshiki Okada und seiner japanischen Kompanie chelfitsch Wien auslassen müssen. Exakt zwischen der Ankündigung und dem Einsetzen des neuen Lockdowns wird das Gastspiel der Koproduktion „Eraser Mountain“ dreimal unter Einhaltung von 2G+ in der Halle G im Tanzquartier Wien gezeigt worden sein.
„Eraser Mountain“, das klingt wie der Titel eines epischen Sci-Fi-Action-Horrorfilms oder dergleichen. In der deutschen Übersetzung „Radiergummiberg“ verliert es doch einiges an Pathos. Dabei sind Radiergummis so ziemlich das einzige Objekt, das im Wimmelbühnenbild von Teppei Kaneuji nicht zu finden ist. Der 1978 geborene Künstler beschäftigt sich mit Kommerzialisierung in Japan und kreiert Skulpturenparks aus gefundenen Objekten. So auch hier: kaum ein freier Quadratmeter auf der Bühne. Die sechs Spielerinnen und Spieler staksen anfangs durch ein Meer aus verschieden großen Bällen, einer Mischmaschine, dem fotorealistischen Gemälde einer Katze, Rohren und anderen Gegenständen, die meisten nicht identifizierbar. Da wird probegesessen, die Teile werden hier in eine Kamera gehalten und da auf eine Fläche projiziert, ohne Spannung, so, als sähe niemand zu.