Das Theater Forum Schwechat hat einen Spielplan, der angesichts des kleinen Ortes verblüfft: Die Eigenproduktionen sind meist Uraufführungen oder völlig unbekannte Stücke. Wehe jedoch, man geht an den Plakaten vorbei in den Theatersaal hinein. Da muss man dann feststellen, wie sehr das Haus an diesem vermeintlich zeitgenössischen Anspruch scheitert. Aktuell steht eine Alja-Rachmanowa-Revue auf dem Programm. In „Das Milchgeschäft in Ottakring“ spielen Johannes Kemetter und Prinzipalin Manuela Seidl Szenen aus den Tagebuchromanen der Russin, die in der Zwischenkriegszeit mit ihrem österreichischen Mann arm nach Wien zog. Hier verkaufte sie ein paar Jahre lang Milch und Kipferl, schrieb entzückende Grätzelbeobachtungen nieder und wurde später damit reich.
Dass die Akteure nicht gerade Meister der Zwischentöne sind und ihre zahlreichen Rollenwechsel vor allem mit furchterregenden Grimassen markieren, wäre zugunsten des interessanten Stoffes zu verkraften. Doch die Regie (Marius Schiener) vertraut weder diesem noch der Intelligenz des Publikums.
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