Pasolinis "Der Schweinestall" als disparates Gastspiel im Werk X.
Bei Pier Paolo Pasolini denkt man oft an Schweinereien, aber stets gepaart mit Hochphilosophischem übers Anderssein und Menschsein. Ivica Buljan hat sein Drama „Der Schweinestall“ aus 1967 am Münchner Residenztheater inszeniert. Zweimal war der Abend nun im Werk X zu sehen. Und ja, auch die drei Schweine kamen, wenn auch erst nach der Pause. Dabei stand der Koben auf Aleksandar Denićs Bühne die ganze Zeit für sie bereit.
Überhaupt schickt die Ausstattung die Fantasie auf Reisen: In immer exzentrischeren Kostümen (Ana Savić Gecan) tauchen die neun Spieler auf, demonstrieren den Reichtum der Industriellenfamilie Klotz im Nachkriegsdeutschland und singen, unterschiedlich richtig, Romantisches aus Italien. Nur Junior Julian (Philippe Dechamps) geht es existenzialistisch an, im schwarzen Pulli oder ganz ohne. Statt studentisch demonstrieren zu gehen, begibt er sich lieber ins Wachkoma und verfüttert sich selbst an die Schweine. Eine großartige Ideenfigur.