Der Wiener Schauspieler Peter Marton beglückt Vorstadtweiber und spielt derzeit an der Josefstadt
„Woher kommen Sie?“, wird Peter Marton oft gefragt. „Aus Wien“, antwortet er für gewöhnlich. „Nein, ich meine ursprünglich.“ – „Meine Mutter stammt aus Ungarn“, sagt er dann und verkneift sich ein böses Grinsen. Stille. Wenn er gnädig ist, fügt Marton noch hinzu, dass sein Vater aus Kenia war. Nun nickt das Gegenüber und lächelt anerkennend: „Da sprechen Sie aber gut deutsch!“
Nicht böse gemeinten und dennoch frustrierenden alltäglichen Rassismus darf der 33-jährige Schauspieler derzeit auch in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt verhandeln: In „Monsieur Claude und sein Töchter“ nach dem gleichnamigen Erfolgsfilm von 2014 spielt er den Studenten Charles Koffi, der die jüngste Tochter eines französischen Spießers heiraten möchte. Es ist die klassische Komödienrolle „jugendlicher Liebhaber“, nur eben mit dem Unterschied, dass Marton genau weiß, wie man auf ihn kam. „Die haben einfach keinen anderen Schwarzen gefunden“, meint er augenzwinkernd.
Als man ihn zum Casting bat, spielte er gerade irgendwo in Deutschland zum über hundertsten Mal eine andere adaptierten französische Filmkomödie, „Ziemlich beste Freunde“. Eigentlich war Marton der Stereotype längst überdrüssig, außerdem sieht er sich eher als Tragöden denn als Komödianten. Letztlich ließ er sich von seiner Agentur dennoch zum Engagement in seiner Heimatstadt Wien überreden.
„Monsieur Claude und seine Tochter“ feiert am 8. September Premiere, Marton hat sich inzwischen mit dem Projekt versöhnt.
Mehr im Falter 36/16