Dominic Oley arbeitet als freier Schauspieler hauptsächlich am Theater in der Josefstadt (aktuell in der Ödön-von-Horváth-Uraufführung „Niemand“). Nebenbei schreibt und inszeniert er eigene Stücke, meist rasante, ironische, aber auch zeitkritische Komödien mit popkulturellen Referenzen auf Filme. Lange war eine Heimat als Autor und Regisseur das Theater an der Gumpendorferstraße. Sein neuestes Projekt zeigt Oley im Bronski & Grünberg, dem erst vor wenigen Wochen neu eröffneten Theater in der Alsergrunder Müllnergasse. In „Hom(m)e Alone“ besuchen die Einbrecher Marv und Harry (Boris Popovic und Sami Loris) den mittlerweile erwachsenen Kevin (Maxim Mehmet), der wie damals in Chris Columbus’ berühmtem Film aus dem Jahr 1990 „Allein zu Haus“ ist.
Falter: Herr Oley, Ist „Hom(m)e Alone“ besonders für Fans des Films „Kevin – Allein zu Haus“ gedacht?
Dominic Oley: Ich hoffe auf Zuschauer, die den Film zumindest im Zwischenspeicher haben und mit Kevin mitgewachsen sind. Im Grunde genommen richtet sich der Film an meine Generation, an die, die damals Kinder waren. Der Film ist als popkulturelle Referenz und als Erinnerung für Kevin und die Einbrecher ständig präsent. Der Mann mit der Schaufel, der eigentlich Gott und Kevins Schutzengel ist, ist bei uns zwar eine Frau (Roswitha Soukup), aber seine Funktion haben wir beibehalten. Es gibt also immer wieder Anker und kleine Leinen, die uns den Film vergegenwärtigen.
Sie inszenieren den erwachsenen Kevin auch als Symbol für die Veränderung seit den Achtzigern und Neunzigern. Wie ist das zu verstehen?
Oley: Damals hat ihn seine Familie zu Hause vergessen. Mittlerweile ist, sich selbst zu vergessen, um effizient zu werden, zu einer Art Politik geworden. Diametral dazu hat eine Bewegung stattgefunden, die alles privatisieren wollte. Geblieben ist eine Leerstelle, in der der etwas verängstigte, technologisierte, durch die Gegenwart totalisierte Mensch zwar ver-app-t und verbunden ist, aber nie bei sich selbst ankommt.
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