September 2013. "Ah, ein Theaterspieler", sagt der ältere Herr zu seinem Neffen, den er gerade erst kennen gelernt hat und in dessen Leben er eintreten möchte. Walter, der noch nie im Theater war, geschweige denn im deutschen – arbeitete er doch als Zirkusartist in Italien –, trifft ausgerechnet auf die Vollblutrampensau, den Figurenpsychologieverweigerer und Textedekonstrukteur Philipp Hochmair. Theaterkenner wissen, wer das ist: Der gebürtige Wiener prägte in Nicolas Stemanns Burg-Jahren dessen Jelinek-Inszenierungen und wechselte 2009 ans Thalia Theater Hamburg.
In "Der Glanz des Tages", dem jetzt in Deutschland anlaufenden neuen Film von Tizza Covi und Rainer Frimmel, spielt Philipp Hochmair: Philipp Hochmair. Eine Doku kann man diesen Film nicht nennen – obwohl er durchaus so aussieht: In langen Einstellungen begleitet die Kamera den Schauspieler in seine echte Garderobe, auf die Bühne, in seine eigene Wohnung, wo er komplexe Texte memoriert. Eingangs sehen wir ihn mit Glatze und Kostüm des Woyzeck-Hauptmanns im Fotoautomaten. Würde man etwas über diesen Mann erfahren oder ganz allgemein in den Mikrokosmos eines deutschsprachigen A-Liga-Bühnenmimen schielen wollen, man könnte meinen, dies hier ganz gut tun zu können.