Wien, 6. Februar 2014. Der Tod einer Hure ist erfolgt, das letzte Wort gefallen, Zeit für den klarsten Regieakzent dieser Aufführung: Valmont und die Merteuil bewegen sich kantig auf ihre symmetrisch angeordneten Designertotenbetten zu, trinken imaginäres Gift, spucken Blut und sind dahin.
So lässt Hans Neuenfels keine Zweifel an seiner Deutung von Heiner Müllers "Quartett": Alles bis dahin Gesehene war reines Spiel. Die gefährlichen Liebschaften "nach Laclos", wie es bei Müller lakonisch heißt, fanden nur als Wortgefecht zweier Menschen statt, die einst eine sexuelle Beziehung miteinander hatten. Niemand wurde entehrt oder entjungfert. Um sich und einander zu vernichten, müssen die beiden schon ganz unsexy Hand an sich legen; denn so fies und erotisch, wie sie es sich in den Rollenspielen erträumen, funktioniert es schon lange nicht mehr. Tod zweier Spieler. Der Selbstmord als Krone der Masturbation, wie die Marquise es gerade eben noch formuliert hat.