Wien, 20. März 2014. Etwas Einzigartiges hat am Burgtheater stattgefunden: ein Festival mit Schwerpunkt auf einem anderen Land. Wie sehr das Ungarn-Festival angesichts anderer Geschehnisse ins Hintertreffen geraten würde, war nicht zu ahnen, als sein Programm Mitte Februar in einer Pressekonferenz des Burgtheaters im Detail angekündigt wurde. Die Reporter kamen in großer Zahl, ihre Fragen blieben auch brav ungarnzentriert, eigneten sich aber nicht dazu, Burgchef und Festivalmitanstoßer Matthias Hartmann als Retter der ungarischen Kultur zu profilieren, sondern gingen eher in Richtung: Warum lädt man gerade diese Gruppen ein, die eh schon fleißig touren und daher vielleicht nicht so stark existenzbedroht sind wie andere? Und: Was kostet das denn jetzt? Kurz zuvor hatte Attila Vidnyánszky, der Intendant des Ungarischen Nationaltheaters, das Gastspiel seiner "Johanna auf dem Scheiterhaufen", die im Programm schon mit leicht naserümpfender Konnotation als "spektakuläre Inszenierung mit großen Chören" annonciert worden war, wegen der finanziellen Unsicherheit am Burgtheater abgesagt.