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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DIE RABATTPUNKTE SIND WEG – Nachtkritik vom Spielboden Dornbirn

December 3, 2025 Martin Pesl

© Niklas Koch

Wenn das Aktionstheater Ensemble und Martin Gruber loslegen, bleibt kein Auge trocken. In ihrer neusten Show treiben sie die Nöte der eigenen Szene auf die Spitze. Und dann wird auch noch die Supermarkt-Kundenkarte geklaut! 

3. Dezember 2025. Kürzlich gastierte das Aktionstheater Ensemble in New York. So etwas habe man noch nicht gesehen, staunte die amerikanische Kritik. Fürwahr, die künstlerische Marke, die der Vorarlberger Martin Gruber seit 1989 aufgebaut hat, ist einzigartig. Auf der Bühne landen innerhalb des Ensembles geführte Gespräche, die Gruber mit dem Dramaturgen Martin Ojster zu einem rasanten Textbombardement zusammenbaut, garniert mit Live-Musik und smoother Choreografie. Die Performenden verausgaben sich seelisch und körperlich binnen kürzester Zeit dabei, wie sie sich auf ironische Weise selbst spielen.

Erstmals damit Konfrontierte bläst so ein Abend fix weg. Diesseits des großen Teichs freilich, konkret in Österreich, ist die Marke bekannt, berühmt geradezu. Gruber pflegt seine Fangemeinde und beschenkt sie jährlich mit zwei Produktionen. Ohne allzu tagespolitisch zu werden, spiegelt er dabei die jeweilige Gegenwart, und die ist jetzt schon seit einigen Aktionstheater-Stücken von Rechtsruck und Dauerkrise geprägt. 

Typologie des österreichischen Freie-Szene-Elends

Beizeiten geben Neuzugänge durch ihre Biografien einzelnen Abenden einen frischen Drall. Nicht die aktuelle Arbeit "SPEED (kills content)", sie versammelt ausschließlich Ensemble-Lieblinge, die sich als Typologie österreichischen Freie-Szene-Elends präsentieren: vom schwulen Urwiener aus dem Gemeindebau (Benjamin Vanyek) bis zur Deutsch-Israelin mit dem Reinlichkeitszwang (Tamara Stern). Für die wabernde Videokunst ist wieder Resa Lut verantwortlich: animierte Schatten sind auf fünf Stoffbahnen projiziert und schaffen Atmosphäre, später kommen Nacktbilder der Ensemblemitglieder dazu. 

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Vorarlberg, Österreich

SHAKE IT OFF! – Kritik von den Bregenzer Festspielen für Die deutsche Bühne

July 19, 2025 Martin Pesl

© Tommy Hetzel

Bei den Bregenzer Festspielen wurde das neue Stücke von Ferdinand Schmalz uraufgeführt. Stefan Bachmanns Inszenierung wird in der kommenden Spielzeit am Wiener Burgtheater zu sehen sein. Das makabre Spiel um einen staatlich angestellten Henker lohnt einen Besuch.

Andere Zeiten, andere Sitten. Wer weiß, vielleicht freunden wir uns bald damit an, dass die Todesstrafe wieder eingeführt wird. Aber dann bitte old-school, mit dem Beil oder der Guillotine, wie sie Josef Lang effizient beherrschte. Der letzte Scharfrichter der Donaumonarchie vollstreckte von 1900 bis zu deren Auflösung 1918 angeblich höchst effizient 39 Todesurteile und erfreute sich deshalb außerordentlicher Beliebtheit.

Blick zurück nach vorn

Der österreichische Autor Ferdinand Schmalz gönnt diesem Josef nun eine unerwartete Reinkarnation. Schmalzens neues Stück „bumm tschak oder der letzte henker“, uraufgeführt als Produktion des Wiener Burgtheaters bei den Bregenzer Festspielen, platziert ihn in einer nicht allzu fernen Zukunft als Betreiber des Tanzklubs Schafott. Hier wird allabendlich mit der künstlerischen Nachbildung einer Guillotine zum Gaudium des Partyvolks eine Melone „geköpft“. Seit im Zuge eines nicht näher benannten „großen Eingriffs“ eine autokratische Kanzlerin die absolute Mehrheit erlangt hat, boomt der Klub besonders: Die Leute wollen sich die Realität vom Leib tanzen: Shake it off.

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In Autor Tags Kritik, Theater, Burgtheater, Vorarlberg, Festival, Die deutsche Bühne

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik von den Bregenzer Festspielen auf Deutschlandfunk Kultur

July 17, 2025 Martin Pesl

© Tommy Hetzel

Auftrag

Kritik der Premiere „bumm tschak oder der letzte henker“ im Gespräch mit Gabi Wuttke

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

In einer nicht allzu fernen Zukunft wummern Abend für Abend im angesagtesten Club der Stadt die Bässe. Joseph, der Clubbesitzer, weiß den Durst der Menschen nach Rausch und Eskapismus zu stillen, egal wie düster die Zeiten sind – und sie sind düster. Denn die neue Kanzlerin plant, als erste Amtshandlung die Todesstrafe wieder einzuführen: Harte Zeiten erfordern eben harte Mittel und jemanden, der diese ausführt.

Nach der erfolgreichen Produktion JEDERMANN (STIRBT) setzt Stefan Bachmann seine Arbeit mit dem preisgekrönten Dramatiker Ferdinand Schmalz fort. Dieser nimmt den letzten Scharfrichter Österreich-Ungarns, Josef Lang, zum Anlass, um über autoritäre Herrschaftsformen und das dünne Eis, auf dem sich unsere Demokratie bewegt, nachzudenken.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Gabi Wuttke
Freitag, 18. Juli 2025, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Deutschlandfunk Kultur, Theater, Kritik, Festival, Burgtheater, Vorarlberg

SEIN ERSTES MAL AUF DER PARTY – Nachtkritik aus dem Vorarlberger Landestheater Bregenz

April 18, 2025 Martin Pesl

© Anja Köhler

Goethes "Faust" kann auch ein mehrstündiger Klopper sein. Muss aber nicht. Max Merker bringt das Gelehrtendrama in Bregenz super kompakt und minimalistisch auf die Bühne. Und hat dennoch Zeit für emotionale Lieder und einen Balanceakt mit Baum.

18. April 2025. Die Frage schlechthin, wenn es um Klassiker geht, schon Goethe hat sie im "Vorspiel auf dem Theater" zu seinem "Faust I" gestellt. "Wie machen wir's, dass alles frisch und neu und mit Bedeutung auch gefällig sei?", sind denn – nach den Überschriften – auch Milva Starks erste Worte an diesem Abend im Vorarlberger Landestheater.

Minimalistisch, kommt als naheliegende Antwort in den Sinn. Die Bühne ist bis auf zwei Stühle links und einen Flügel rechts vorne komplett leer. Und in den drei an eine Kreuzung aus King Kong und dem Osterhasen erinnernden schwarzen Pudeln, die gerade noch etwas verloren den Raum abgesucht hatten, steckt das gesamte Ensemble dieser Aufführung, die mit 90 Minuten angekündigt ist und diese Dauer am Ende sogar knapp unterschreiten wird.

Ein Turbo-Faust

Verknappung und Zackigkeit gehören zu den Markenzeichen des Regisseurs und Clowns Max Merker, ein anderes ist der Rückgriff auf Mittel des Physical Theatre. Merker ist gern gesehener Gast in Bregenz. In der vergangenen Spielzeit arbeitete er hier die Essenz und Heutigkeit von Erich Kästners Roman "Fabian" in flotten anderthalb Stunden heraus. Der "Faust" in der gleichen Zeit, das ist freilich eine besondere Herausforderung, denkt man doch gleich mal an Legendäres von Frank Castorf (sieben Stunden), Nicolas Stemann (acht) oder Peter Stein (geschlagene zweiundzwanzig).

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In Autor Tags Theater, Kritik, Vorarlberg, Nachtkritik
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