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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SEIN ERSTES MAL AUF DER PARTY – Nachtkritik aus dem Vorarlberger Landestheater Bregenz

April 18, 2025 Martin Pesl

© Anja Köhler

Goethes "Faust" kann auch ein mehrstündiger Klopper sein. Muss aber nicht. Max Merker bringt das Gelehrtendrama in Bregenz super kompakt und minimalistisch auf die Bühne. Und hat dennoch Zeit für emotionale Lieder und einen Balanceakt mit Baum.

18. April 2025. Die Frage schlechthin, wenn es um Klassiker geht, schon Goethe hat sie im "Vorspiel auf dem Theater" zu seinem "Faust I" gestellt. "Wie machen wir's, dass alles frisch und neu und mit Bedeutung auch gefällig sei?", sind denn – nach den Überschriften – auch Milva Starks erste Worte an diesem Abend im Vorarlberger Landestheater.

Minimalistisch, kommt als naheliegende Antwort in den Sinn. Die Bühne ist bis auf zwei Stühle links und einen Flügel rechts vorne komplett leer. Und in den drei an eine Kreuzung aus King Kong und dem Osterhasen erinnernden schwarzen Pudeln, die gerade noch etwas verloren den Raum abgesucht hatten, steckt das gesamte Ensemble dieser Aufführung, die mit 90 Minuten angekündigt ist und diese Dauer am Ende sogar knapp unterschreiten wird.

Ein Turbo-Faust

Verknappung und Zackigkeit gehören zu den Markenzeichen des Regisseurs und Clowns Max Merker, ein anderes ist der Rückgriff auf Mittel des Physical Theatre. Merker ist gern gesehener Gast in Bregenz. In der vergangenen Spielzeit arbeitete er hier die Essenz und Heutigkeit von Erich Kästners Roman "Fabian" in flotten anderthalb Stunden heraus. Der "Faust" in der gleichen Zeit, das ist freilich eine besondere Herausforderung, denkt man doch gleich mal an Legendäres von Frank Castorf (sieben Stunden), Nicolas Stemann (acht) oder Peter Stein (geschlagene zweiundzwanzig).

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In Autor Tags Theater, Kritik, Vorarlberg, Nachtkritik

WAS BISHER GESCHAH – Nachtkritik aus dem Vorarlberger Landestheater

May 17, 2024 Martin Pesl

© Anja Koehler

Seit 35 Jahren bespielt das aktionstheater ensemble um Martin Gruber die Bühnen Österreichs. Zum Jubiläum stöbert die Gruppe in der eigenen Geschichte. Etwas aber ist anders, als in all den Produktionen zuvor.

17. Mai 2024. Triste Regenwolken über Bregenz. Die Hauptstadt von Österreichs westlichstem Bundesland will den Trend Sommer nicht mitmachen. Jedenfalls kommt einem das grau-in-graue Himmelszelt über der Bühne des Vorarlberger Landestheaters von draußen bekannt vor. Hier ist es nur Videokunst, an Wände und Decke projiziert. Die Wolkensuppe findet sich auch auf den Arbeitsoveralls der Menschen auf der Bühne. Vier Musiker sind es und sechs Schauspieler:innen, alte Bekannte aus dem aktionstheater ensemble. Das wird heute – Schlechtwetter und Dauerkrise zum Trotz – gefeiert, denn es besteht seit 35 Jahren.

1989 vom Vorarlberger Martin Gruber gegründet, gab das aktionstheater zunächst Klassiker. Doch seit der Jahrtausendwende baut sich Gruber mit Stammspieler:innen und immer wieder Neuzugängen einen eigenen Kosmos. Etwa alle sechs Monate entsteht ein neues Stück nach bewährtem Prinzip: Nach kollaborativer Recherche – womit vor allem ein Austausch persönlicher Erfahrungen gemeint ist – wird aus Gesprächstranskripten, teils unter Hinzuziehung externer Bausteine (diesmal vom Autor Wolfgang Mörth), ein Text kompiliert, der die Grenze zwischen Spieler:in und Figur unkenntlich macht.

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Kritik, Vorarlberg

WILDE SCHAFSJAGD – Nachtkritik aus dem Vorarlberger Landestheater

February 15, 2024 Martin Pesl

Ex Elizabeth und Kammerdiener Robert: Rebecca Hammermüller, Roman Mucha © Anja Köhler

Dieses Familiendrama hat die üblichen Ingredienzien, doch hat Leonora Carrington noch ein paar obendrauf gepackt: So gibt es neben unglücklicher Ehe, aus dem Nichts auftauchender Ex und saufendem Sohn auch noch ein tierisches Wesen, das ziemlich viel Unheil anrichtet. Johannes Lepper verpasst dem surrealistisch anmutenden Stück von 1940 eine rohe Inszenierung.

15. Februar 2024. Das Programmheft hilft nicht. Meist findet sich da ein "Zum Stück", konsultierbar bei aufkommenden Fragen oder Unaufmerksamkeiten während des Zuschauens. Die Textauswahl im Heft zu "Das Fest des Lamms" von Leonora Carrington am Vorarlberger Landestheater bewegt sich auffällig um den heißen Brei herum. Immerhin ein biografischer Text beschreibt, wie die Verfasserin als junge Frau die Pariser Kunstwelt betörte. Die Rede ist von "einem Abendessen in einem Restaurant, bei dem sie ihre Schuhe auszog, die Beine auf den Tisch legte und mit Senf bestrich." Das kommt der Sache schon näher, die da vor einem bemerkenswert geduldigen, nach zwei Stunden ratlos, aber ausgedehnt applaudierenden Bregenzer Publikum über die Bühne ging. 

Bäääh!

1917 als Britin geboren, starb Carrington 2011 als Mexikanerin. Die bildende Künstlerin lebte kurz mit Max Ernst zusammen, wollte aber nicht als Surrealistin gelabelt werden. Mit 23 schrieb sie auf Französisch "La Fête de l’Agneau", eine Melange aus gepflegter Oscar-Wilde-Salonkomödie, deren Persiflage à la Ionesco und Hermann Nitschs Orgien-Mysterien-Theater mit einem Hauch Tod-Browning-Horror. Die Liste der Triggerwarnungen, die das Ensemble schon beim Einlass auf den eisernen Vorhang schreibt, ist beträchtlich. Zur Einstimmung erfahren wir, wie das Jacobsschaf auf die britische Insel kam (angeblich auf der spanischen Armada). Schauspielerin Maria Lisa Huber singt zart das "Abendlied", durchbrochen von eigenen Bäääh-Rufen, den ersten, wahrlich nicht den letzten heute. "Bählamms Fest" nannte Olga Neuwirth ihre 1999 verfasste Opernversion des Stoffes, das Libretto stammte von Elfriede Jelinek.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Vorarlberg

ADIEU, TRISTESSE – Nachtkritik aus dem alten Bahnhof Doren

November 9, 2023 Martin Pesl

© Laurenz Feinig

Die auf ungewöhnliche Theaterorte spezialisierte Gruppe Café Fuerte versetzt Tschechow ins ländliche Vorarlberg. In einen alten Bahnhof. Mit einem erstaunlichen Zugewinn an Leichtigkeit und Überzeugungskraft.

9. November 2023. "Theater woanders", lautet das Motto von Café Fuerte. Es ist nicht das Woanders, an das die metropolengepolte Kulturblase denkt, wenn sie hört, dass sie zum alten Bahnhof Doren in Bozenau im Bregenzerwald in Vorarlberg am Ende von Österreich fahren soll. Hier und über die Grenze im Appenzell wirken die Köpfe hinter Café Fuerte, die Regisseurin Danielle Fend-Strahm und der Schauspieler und Autor Tobias Fend, weil sie eben hierher kommen. Ihr "woanders" bezieht sich darauf, dass die 2011 gegründete Gruppe noch nie ein Stück in einem Theatergebäude aufgeführt hat.

Gebäude generell sind eher die Ausnahme. Im Falle der aktuellen Arbeit ist es eines: ein lange stillgelegtes Bahnhofshäuschen, jüngst renoviert. Es hat ein Dach, warm anziehen sollte man sich dennoch, so die Warnung. Wobei einige der klimafreundlich anreisenden Gäste, die ein Gratis-Shuttle entlang des Bregenzerwalds aufsammelt, das Gegenteil gelesen haben wollen. "Bei Café Fuerte war es noch nie warm", beendet eine Dame die Diskussion amüsiert, während der Bus immer tiefer in den finsteren Wald zu kurven scheint.

Erstmals ein Dramenklassiker bei Café Fuerte

Noch etwas ist neu: Meist schreibt Tobias Fend die Stücke selbst, seltener gibt es Prosaadaptionen und zeitgenössische Dramatik. Mit dem "Kirschgarten" nimmt man sich erstmals einen Dramenklassiker vor. Und der spielt hier zwar authentisch auf dem Land, entbehrt in dieser zauberhaft schwirrenden 85-minütigen Inszenierung aber jeglicher Tschechow-Tristesse. Wohl, etwas Traurigkeit liegt in der Luft, weinen möchte man aber vor allem beim Gedanken daran, mit wie viel unnötiger Schwere große Theater diesen Autor schon in die Länge zogen. Wie kompakt es geht, ist hier zu erleben. Die sieben wichtigsten Figuren sind in der Strichfassung übriggeblieben.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Vorarlberg
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