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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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VIELLEICHT NEHME ICH NACHHER VERONAL – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

February 9, 2025 Martin Pesl

© Marcel Urlaub

Else, Protagonistin von Arthur Schnitzlers Novelle, soll bei einem Kunsthändler ein Darlehen für den verschuldeten Vater erwirken. Der Kunsthändler verlangt einen Striptease dafür. Wie zeitgemäß ist dieser Plot in der Ära von #MeToo? Regisseurin Leonie Böhm und Schauspielerin Julia Riedler geben darauf überraschende Antworten. 

9. Februar 2025. Jüngst beklagte sich Cate Blanchett, die #MeToo-Bewegung habe kaum Fuß gefasst. Und es stimmt: Man sollte meinen, kein vernünftiger Mensch würde mehr Machtmissbrauch oder sexuelle Übergriffe begehen, da das ja nicht mehr einfach so geduldet wird. Tja: Pustekuchen.

Ist Arthur Schnitzlers Monolog "Fräulein Else" aus dem Jahr 1924 also doch noch zeitgemäß? In der Fassung von Regisseurin Leonie Böhm und Schauspielerin Julia Riedler tendiert man 75 von 90 Minuten lang dazu, diese Frage mit Nein zu beantworten, schwelgt in nostalgischer Kronleuchter-Depression und scheint gewiss, dass es für diese junge Frau einfach keine bessere Lösung gibt als die tragische Selbstaufgabe.

30.000 bis übermorgen

In Wien kennt jede:r die Fingerübung des großen psychologischen Jahrhundertwende-Autors, die er als Lese-Novelle verfasste, die es aber schon oft auf die Bühne geschafft hat. Sie ist ja auch echt simpel: Die junge Else wird am Urlaubsort von ihrem verschuldeten Vater per Expressbrief gebeten, den dort anwesenden Kunsthändler Dorsday um ein Darlehen zu bitten: 30.000 bis übermorgen, sonst muss der Herr Papa ins Gefängnis. Widerwillig spricht sie den anlassigen (wienerisch für "creepy") Bekannten an. Der sagt zu, unter der Bedingung, Else eine Viertelstunde lang in seinem Zimmer nackt betrachten zu dürfen. Sie solle mal drüber nachdenken.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Volkstheater, Wien

ANARCHIE UND PERFEKTION – Porträt von Lavinia Nowak in der Theater heute 2/2025

January 30, 2025 Martin Pesl

© Lalo Jodlbauer

Die Schauspielerin Lavinia Nowak

Der „Camino Real“ ist für Lavinia Nowak ein weiter Weg in die Freiheit. Am Wiener Volkstheater vermengt die Regisseurin Anna Sophie Mahler etliche Ensemblemitglieder mit der berühmten US-Band Calexico auf der Bühne zu einer recht konzertanten Inszenierung von Tennessee Williams’ seltsamstem Stück.  

Sich neben solchen Schwergewichten zu profilieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit, erst recht, wenn man wie Nowak den Großteil der Aufführung hinter einem Gazevorhang verbringt. „Ich darf nicht mitspielen“, berichtete sie betrübt bei einer Begegnung während der Probenzeit. Dass ihr Kopf bisweilen – verfremdet blaugesichtig – auf einer acht Meter hohen Leinwand zu sehen ist, befriedigte die 29-jährige Schauspielerin kaum. „Ich habe so viele Ideen!“ Zum Beispiel, dass ihre Esmeralda einen Klumpfuß hat.

Erst spät im Stück bekommt die aus Victor Hugos „Glöckner von Notre Dame“ entlehnte Figur eine ausführliche Dialogszene. Bis dahin diente die Tochter der Wahrsagerin (die Berufsbezeichnung ersetzt das Z-Wort der ursprünglichen Fassung) ihrer Mutter und Zuhälterin nur als Demonstrationsobjekt: Der Mond könne Esmeraldas Jungfräulichkeit wiederherstellen, prahlt sie. Für den Protagonisten, den Boxer Kilroy (Stephan Kevi), lüftet sie dann erstmals ihren Schleier, begleitet von tiefgründigen Gesprächen über Klassenkampf und Dialektik. Da passiert es: Lavinia Nowak weckt den Zuschauer aus dem schwelgerischen Musikgenuss auf. Wie ein Kind, das einem VR-Programm entflohen ist, zeigt sie Gefühle, echte Neugier, Trotz, schillernde Naivität („Guck mal, Mutti, eine Träne!“) und eine Prise Pathos, bevor Bühnenmutter Anke Zillich sie mit einem „Trink deinen Kakao aus!“ wieder auf ihren Platz verweist.

Natürlich hat sie mitgespielt, und wie! Auch das leichte Humpeln war da. Wer nicht davon wusste, dem ist es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Egal. „Für mich ist diese kleine Anarchie sehr wichtig“, so Nowak. „Die legt einen kreativen Schalter um. Muss gar niemand merken.“ Subtile Rebellion, das ist ihre Strategie, seit sie mit der Spielzeit 2020/21 ihr Erstengagement am Volkstheater in der Direktion Kay Voges antrat. Voges, mit dem Nowak Ende der Spielzeit ans Schauspiel Köln weiterzieht, punktete hier durch den experimentellen Einsatz von Technik in einem frisch renovierten Gebäude. Auch sein Ensemble wird bejubelt, nicht zuletzt für den Umgang mit dieser Technik und dafür, Bühne und Leinwand gleichermaßen auszufüllen.

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In Autor Tags Theater, Porträt, Theater heute, Volkstheater, Wien

KULTUR HEUTE – Kritik aus dem Volkstheater Wien im Deutschlandfunk

January 26, 2025 Martin Pesl

Lavinia Nowak, Annika Meier © Marcel Urlaub/Volkstheater

„Eine Art Arztpraxis, die aber in eine wilde Heidelandschaft übergeht.“ So schreibt Elfriede Jelinek die Szenerie im ersten Akt ihres frühen Stückes „Krankheit oder Moderne Frauen“ vor. Und tatsächlich rotiert auf der grellroten Drehbühne ein Gynäkologiestuhl herein, dahinter hängt ein Landschaftsgemälde. Ein aberwitziges Geschehen wird hier seinen Lauf nehmen, über Vampirismus und Häuslichkeit, Männer- und Frauensolidarität. Doch anders als im Text vorgesehen, eröffnet Claudia Bauer ihre Inszenierung nicht mit der Verlobung des Frauen- und Zahnarztes Doktor Heidkliff mit der Krankenschwester Emily.  

Erst darf sich im Orchestergraben der Wiener Schmusechor einsingen. Dann erklingen, gesprochen von Nick Romeo Reimann in Gestalt eines komplett weiß geschminkten und gekleideten Clowns, ganz grundsätzliche Worte der Autorin zum Theater. Sie stammen aus ihrem Essay „Ich möchte seicht sein“, der etwa zeitgleich mit dem Drama entstand.

Conférencier: Ich will nicht spielen und auch nicht anderen dabei zuschauen. Wie entfernen wir diese Schmutzflecken Schauspieler aus dem Theater? Sperren wir sie einfach aus!

Doch die Schauspieler werden nicht ausgesperrt, im Gegenteil, sie erobern die Bühne und machen ein Fest aus der bissigen Satire.

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Doris Schäfer Noske
Sonntag, 26. Januar 2025, 17:30 Uhr
Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Deutschlandfunk, Theater, Kritik, Volkstheater, Wien, Jelinek

FRAUCHEN IS A BISSL BISSIG – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

January 25, 2025 Martin Pesl

Nick Romeo Reimann © Marcel Urlaub/Volkstheater

Vor 35 Jahren provozierte dieses Jelinek-Stück einen Angriff auf die damalige Volkstheater-Direktorin. Nun schickt Claudia Bauer einen Schmusechor auf die Bühne, um die alten Wunden zu heilen. Auch Elfriede Jelinek selbst hat einen Auftritt. So hat man sie noch nicht erlebt.

25. Januar 2025. Elfriede Jelinek und der Wiener Schmusechor, das ist doch eine überraschende Paarung. Sie: niemals kuschlig, er: zum Dahinschmelzen lieb. Die Neujahrskonzerte der etwa 50-köpfigen Truppe von Dirigentin Verena Giesinger im Wiener Volkstheater waren ausverkauft und dem Vernehmen nach geradezu magisch.

Nun sind Giesinger und einige ihrer Sänger:innen hierher zurückgekehrt, um ausgerechnet ein Stück der bissigen Nobelpreisträgerin klanglich zu untermalen. In eleganten Abendkleidern (auch die männlich gelesenen Mitglieder) nehmen sie anfangs im Orchestergraben Platz und stimmen auf Claudia Bauers Inszenierung von "Krankheit oder Moderne Frauen" ein. Schon 1990 lief dieses Stück als eine der ersten Jelineks auf der großen Volkstheater-Bühne. Ein Mann griff deshalb die damalige Direktorin Emmy Werner auf der Straße an und wollte sie würgen.

Der Beginn des Kalauerns

Jelineks Werke waren schon harte Brocken, bevor sie zur tagesaktuellen Textfläche überging. Es gibt zwar Figuren, aber die reden kaum miteinander, stoßen eher frontal Selbstbeschreibungen in einer bereits schleichend vom Kalauervirus befallenen Sprache aus. Hier sind dies der Gynäkologe/Zahnarzt Heidkliff und seine Arzthelferin/Verlobte Emily, die schriftstellerische Ambitionen hegt und außerdem Vampirin ist, sowie der Steuerberater Hundekoffer samt schwangerem Hausmütterchen Carmilla. Letztere wird im Zuge ihrer sechsten Geburt von Emily untot gebissen und zu deren Geliebter.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Volkstheater, Wien, Jelinek
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