Sorour Darabi zeigt eben keine Performance zur Gender-Diskussion.
Nachdem sich Sorour Darabi mit seinem neuesten Performance-Solo "Savušun" bei den Wiener Festwochen vorgestellt hatte, war das Interesse auf die Vorgängerarbeit "Farci.e" geweckt - auch sie ist im Hamakom-Theater zu sehen. Darabi, aus dem Iran stammend und in Paris lebend, identifiziert sich nicht eindeutig mit einem Geschlecht und war daher laut Ankündigungstext überfordert mit den Tücken der französischen Sprache. Diese kennt, wie ja auch das Deutsche, aber eben anders als Farsi, ein grammatikalisches Geschlecht. Eine interessante Ausgangsposition. Intellektuelle Identitäts- und Sprachgedankenspiele wurden erwartet.
Aber nein. Abgesehen von kurzen kecken Grußworten erklingt keine einzige dieser Sprachen. Alles an Text liegt lediglich auf einen Packen DIN-A4-Blätter gedruckt vor. Dieser wartet auf einem weißen Tisch wie auf eine Lecture, einige Sätze sind mit etwas angestrichen, was nach blauem Textmarker aussieht. Ungeschickt provozierte Unfälle mit Wasserflaschen machen daraus bald schon klebrigen Papiergatsch, den Darabi daraufhin kokett abschleckt, wiederkäut, verspeist.