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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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KULTUR HEUTE – Radiokritik aus dem Bayerischen Staatsschauspiel im Deutschlandfunk

November 17, 2024 Martin Pesl

© Birgit Hupfeld

Die Mehlreisende Frieda Geier ist sichtlich nervös. Es ist ein Kampf als beruflich selbstständige Frau in den späten Zwanzigern im bayerischen Provinzstädtchen. Die müden, aber wachsamen Augen der Schauspielerin Liliane Amuat erscheinen in Großaufnahme auf dem roten Plastikvorhang vor der Rondellbühne im Marstall-Theater. Dank geschickter Lichttricks erkennen wir Amuat als Frieda hinter dem Vorhang, die Live-Kamera ist auf ihren Kopf gerichtet.

Frieda: Frieda muss gegen lauter Männer antreten, die ihre Kollegen sind. Man muss seinem Vordermann scharf auf die Hacken steigen, sonst wird man in die Peripherie gedrängt, wo man verhungert. Der Absatz stockt, zu viele laufen mit in der Branche. Das oberste Gebot eines jeden: Er darf sich nicht in die Lage eines anderen versetzen: Mitgefühl lähmt.

Dennoch verliebt sich Frieda – in einen Möchtegern-Tabakwarenhändler und Hobbysportler, gespielt von Thomas Lettow. Als Krauler und Rettungsschwimmer ist Gustl Gillich „Eine Zierde für den Verein“ und gibt Marieluise Fleißers Roman seinen finalen Titel. Den haben auch Regisseurin Elsa-Sophie Jach und Dramaturgin Constanze Kargl für ihre Bühnenfassung übernommen, samt der Unterzeile „Vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“.

Frieda: Ich will nicht länger hier drinnen stehen. Das sieht ja aus, als ob wir uns ein Rendezvous in deinem Laden geben.

Gustl: Geben wir uns denn kein Rendezvous?

Frieda: Doch nicht hier in deinem Laden. Ich begreife nicht, dass du nicht den Unterschied siehst.

Gustl: Gustl seufzt – und lernt den Unterschied sehen.

(Publikum lacht.)

Weiterhören hier:

Kultur heute
Moderation: Jörg Biesler
Sonntag, 17. November 2024, 17:30 Uhr, Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Theater, Kritik, München, Bayern, Deutschlandfunk

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik aus dem Bayerischen Staatsschauspiel auf Deutschlandfunk Kultur

November 16, 2024 Martin Pesl

Auftrag

Kritik der Premiere „Eine Zierde für den Verein“ im Gespräch mit Britta Bürger

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Der Tabakwarenhändler und lokale Schwimmstar Gustl Gillich verliebt sich in Frieda Geier, eine durch die Provinz reisende Vertreterin und als solche Einzelkämpferin in einer Männerdomäne. Als Gustl jedoch in der Liebe ein Geschäftsmodell und in Frieda eine billige Arbeitskraft entdeckt, wird er von ihr verlassen und findet Trost in Frauenhass und Männerbündelei. Dabei nimmt Marieluise Fleißer in der Darstellung des ungleichen Paars autobiografische Anleihen bei ihrer Ehe.

Fleißer, die von Feuchtwanger und Brecht entdeckt und von Fassbinder und Kroetz wiederentdeckt wurde, gilt Jelinek als die «größte Dramatikerin des 20. Jahrhunderts». In ihrem einzigen Roman erzählt die «Fleißerin» in ihrer die Wirklichkeit verdichtenden, harten Sprache vom «Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen». In einer Atmosphäre sozialer und politischer Unruhe zur Zeit der Weltwirtschaftskrise und vor der Machtergreifung durch die nationalsozialistische Partei zeigt sie den Zusammenhang von Milieu und Politik, denn «alle weben an einem Muster, das in der Gegenwart gewebt wird, aber noch nicht gelesen. Erst die Zukunft bringt die echte Bedeutung hinein». In diesem Sinn mag man Fleißers Prosa in Zeiten, in denen es erneut zu antisemitischen Übergriffen kommt, toxische Männlichkeit floriert und Frauenrechte wieder neu zu verteidigen sind, als Aufruf zur Wachsamkeit verstehen. Hausregisseurin Elsa-Sophie Jach legt mit ihrer Bühnenbearbeitung von Fleißers Roman den Fokus erneut auf eine weibliche Erzählstimme.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Britta Bürger
Samstag, 16. November 2024, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Theater, Kritik, Deutschlandfunk Kultur, Bayern, München

ON THE EDGE #6 – Publikumsgespräch im Theater am Werk im Kabelwerk

November 12, 2024 Martin Pesl

Aus „What Is Left“ © Tom Dachs

Auftrag

Moderation des Publikumsgesprächs im Anschluss an die Vorstellungen „Black Magic“ und „What Is Left“ beim Festival On the Edge

Auftraggeber

Verein KreativKultur

Projektinfo

Black Magic
Zwei Personen spielen Karten, obwohl sie nicht am selben Tisch sitzen. Mittels Techniken des Illusionstheaters und der Doppelbelichtung verschmelzen die beiden Magier nahtlos traditionelle Methoden und moderne Technologie, was die Illusion in Echtzeit ermöglicht und die Grenzen zwischen "virtuell" und "real" verwischt.

What Is Left
Auf einem Laufsteg stolzieren Körper. Ein Bild voll Schönheit und Brutalität, das die alltäglichen sozialen Fashionwalks aufzeigt. Im Ringen um Aufmerksamkeit schrauben sich die Körper der fünf Performer_innen hitzetreibend und unaufhaltsam in die Höhe des Raumes hinein.

Publikumsgespräch nach beiden Vorstellungen
Moderation: Martin Thomas Pesl
Freitag, 15. November 2024, 21:30 Uhr, Theater am Werk im Kabelwerk

© Catharina Kleber

In Sprecher Tags Moderation, Gespräch, Zirkus, Wien, Festival

„OFF ODER NICHT OFF IST KEIN KRITERIUM“ – Werkstattgespräch im Buch „Sapperment! 25 Jahre Nestroypreis“

November 9, 2024 Martin Pesl

Was bringt der Nestroy-Preis für Preisträger:innen der freien Szene? Womit haben Theaterschaffende zu kämpfen? Vier Gewinner:innen des Off-Nestroy-Preises blicken zurück und nach vorn. Sabine Mitterecker, Sara Ostertag, Michael Turinsky und Yosi Wanunu im Gespräch über Förderungen und Forderungen.

Der Nestroy für die beste Off-Produktion ist der einzige, der mit einem Geldpreis dotiert ist. Was haben Sie mit dem Geld gemacht, und welche Bedeutung hatte der Gewinn dieses Preises insgesamt für Sie? Sabine Mitterecker, Sie waren mit Ihrem Verein theater.punkt die erste Off-NESTROY-Gewinnerin im Jahr 2000. 

Sabine Mitterecker: Der erste NESTROY-Preis für die beste Off-Produktion war nicht dotiert. Angesichts des damals sehr kleinen Produktionsbudgets dachte ich, das kann’s ja wohl nicht sein, und bin lange dafür gelaufen, hab viele Gespräche geführt und Briefe geschrieben, damit der Off-NESTROY zukünftig dotiert wird. Irgendwann mit Erfolg. 2010, mit dem zweiten NESTROY-Preis für mein Produktionslabel theater.punkt, hat es dann auch von der Dotierung profitiert. Ich konnte mit meiner Thomas-Bernhard-Dramatisierung „Frost“ zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland anstoßen. Ansonsten bringt der NESTROY-Preis mediale Aufmerksamkeit mit sich, und ja, ich habe mich riesig über die Anerkennung unserer Arbeit und die Wertschätzung gefreut.

Sara Ostertag ist chronologisch die nächste Preisträgerin im Raum. 2018 gewann sie für makemake produktionen in Koproduktion mit dem Kosmos Theater.

Sara Ostertag: Ich wusste gar nicht, dass es ein Preisgeld gibt. Das habe ich erst ein Jahr später erfahren, als wir um die Abrechnung über den Betrag gebeten wurden. Wir mussten dann innerhalb von zwei Wochen entscheiden, wie wir das Geld einsetzen, und haben die Summe ins Gesamtbudget übergeführt. 30.000 Euro waren 2018 eine halbe Produktion, heute ist es, wenn man seriös zahlen will, weniger als ein Drittel einer Produktion. Das macht das Kraut nicht fett. An sich ist es wertvoll, wenn Preise dotiert sind, wie Stipendien. Darüber hinaus könnte ich allerdings nicht sagen, dass uns der Nestroy so krass viel gebracht hätte. Ganz ehrlich: In Deutschland interessiert sich dafür niemand. Innerhalb von Österreich scheint mir, ist diese Auszeichnung in konservativeren Kreisen des Journalismus was wert und wird den Namen vorangestellt wie ein Magistertitel. Trotzdem: Für uns als jüngeres Kollektiv im Übergang von einer Kosmos-Intendanz zur nächsten war der Preis schon cool.

Weiterlesen in:
„Sapperment! 25 Jahre Nestroypreis – Ein Stück österreichisches Gegenwartstheater“, Molden Verlag, 2024.

In Autor Tags interview, Theater, Nestroy, Wien
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