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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WEITERSCHURKEN: RUTH – Kolumne in der Buchkultur 189

April 8, 2020 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

„So lange sie denkt, gehört sie ihm. Aber da ist noch etwas an ihr, das nicht denkt. Das treibt, das schlägt, das stößt, das treibt sie zu ......“ Ja, wozu eigentlich? „Die Vergiftung“ heißt der zu Unrecht lange vergessene Debütroman der in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Wiener Autorin Maria Lazar. Aber ob diese Vergiftung mehr von der zwanzigjährigen Protagonistin Ruth ausgeht oder sie mehr davon betroffen ist, das ist schwer aufzudröseln. Das liegt im Ungesagten, in sechs statt nur drei Punkten am Ende eines unvollendeten Satzes.  

Fest steht, in dem Mädchen hat sich viel zerstörerische Energie aufgestaut. Vordergründig ist Unpünktlichkeit ihre einzige Schandtat. Und Unordentlichkeit – beides eine Rebellion gegen die zwänglich penible Mutter. Soweit alles Teenagernormalität, die angesichts der Tatsache, dass die Verfasserin damals auch nicht älter war als ihre Hauptfigur, ein Schmunzeln hervorrufen könnte. Aber bei Ruth gibt es nichts freundlich Herablassendes, da ist alles finster und unstimmig, was sich in den just 13 Kapiteln des expressiven Romans schön spiegelt. Mit völliger Selbstverständlichkeit hält sich die gerade mal Volljährige einen Geliebten, der Chemiker ist und möglicherweise ihr biologischer Vater. Strümpfe, die man ihr kauft, um sie salonfähig zu machen, macht sie absichtlich dreckig und kaputt. Einen Soldaten, der sie einmal blöd anmachte, stellt sie vor versammelter Bürgerlichkeit bloß – wofür sie heute, hundert Jahre später, freilich Applaus erntet. 

Mehr in der Buchkultur 189

In Autor Tags Kolumne, Buchkultur, Buch, Schurke

WIE PROBT ES SICH IM NETZ? – Umfrage im Falter 15/20

April 8, 2020 Martin Pesl
© Klara Rabl

© Klara Rabl

Trotz Lockdowns lassen sich einige freie Produktionen das Proben nicht nehmen. Vier Blicke hinter digitale Kulissen

Ausgang: immer noch offen

„Die Pandemie hat bei hohem Tempo schlagartig die Handbremse gezogen“, beschreibt Kai Krösche die Arbeit seiner Gruppe Darum am Projekt „Ausgang: offen“. Am 2.4. hätte Premiere sein sollen, nun arbeitet man an einer Umsetzung als Film. Geprobt wird täglich. Da das Konzept Monologe vorsieht, ist konzentriertes Arbeiten möglich. Das Thema passt beklemmend gut: der Tod. Krösche: „Eine Spielerin, die wir noch nicht gut kannten, hat uns von einer sehr intimen Erfahrung mit dem Tod erzählt, es fühlte sich für niemanden komisch an. Offenbar lässt sich also auch über Skype und Co. ein Gefühl von Nähe und Vertrauen aufbauen. Damit hätten wir nicht gerechnet.“

darum.at, Wunschpremiere als Film: April 2020

 

Wos hobts gsogt?

Das E3 Ensemble arbeitet ohne Regie, der Text wird aus Improvisationen entwickelt. Diese Phase eins erfolgte für das politsatirische Kasperlspiel „Dalli Dalli“ gerade noch vor dem Lockdown. Jetzt wird per „good old Skype“ täglich vier Stunden gemeinsam gelesen und eine Fassung erstellt. „Für die dritte Phase wird es nötig, dass wir uns sehen“, erklärt Ensemblegründerin Isabella Jeschke. „Also stecken wir in der zweiten Phase fest.“ Aber wie lange noch? Die schlechte Skype-Verbindung führt dazu, dass besonders eine Spielerin ganz nah ans Mikro gehen und nachfragen muss, was gesagt wurde. Das passt gut, im Kasperlspiel hat sie die Rolle der Großmutter.

e3ensemble.at, neue Wunschpremiere: Jänner 2021

Mehr im Falter 15/20

In Autor Tags Falter, Interview, Theater

DRAMA PUBERTÄT: MEHR ALS PICKEL – Kritik in der Wiener Zeitung

April 8, 2020 Martin Pesl
Anne Kulbatzki und Lukas Gander © Bettina Frenzel

Anne Kulbatzki und Lukas Gander © Bettina Frenzel

Milena Michalek behandelt im Kosmos Theater ein "Schwieriges Thema".

Die Pubertät ist eine Baustelle, auf der lauter undefinierbare Teile herumliegen. Diesen Vergleich stellt das Bühnenbild schon an, bevor die ersten Worte gesprochen sind. Eine andere Analogie greifen wiederum die Robin-Hood-artigen Kostüme auf: Wie das finstere Mittelalter sei die Pubertät, führt einer aus. Auch das leuchtet ein. Regisseurin Milena Michalek hat das Stück „Schwieriges Thema“ zusammen mit ihrem Ensemble entwickelt, und es ist der lustigste neue Text der laufenden Saison. 

Wenn sich Erwachsene, und seien sie noch so jung, der Pubertät widmen, kann das leicht peinlich werden. Michalek und ihr Team tappen in diese Falle nicht einmal annähernd. Ihre Sprechoper streift zwar Naheliegendes wie Akne, tiefsinnige Gespräche über die erste Liebe und nervige Eltern, die einen im eigenen Zimmer „micromanagen“ wollen, widmet sich der Angelegenheit dann aber aus reiferer Perspektive. Während sich die Figuren – ähnlich Kafkas Gregor Samsa und manchem Teenager – in unförmige Insekten verwandeln, tragen sie den Generationenkonflikt in einer Art Seminarklausur aus. 

Weiterlesen …

In Autor Tags Kritik, Wiener Zeitung, Theater

„ES IST EINE ART, SICH ZU ERINNERN“ – Interview mit Nikolaus Merck im Falter 14/20

April 1, 2020 Martin Pesl
© Thomas Aurin

© Thomas Aurin

Die Plattform nachtkritik.de setzte den Theaterstreaming-Trend. Nikolaus Merck erklärt, wie es dazu kam

Kein Theater, das ist schon schlimm genug. Aber auch noch keine Theaterkritik in der Krise, das geht wirklich gar nicht. Schauspielerinnen und Schauspieler können in ihren Wohnzimmern wenigstens noch Lesungen abhalten oder live auf Instagram Solos performen. Der Kritiker geht in Quarantäne seines Materials verlustig.

Die wichtigste Plattform für Kritiken und theaterrelevante Informationen im deutschsprachigen Raum ist nachtkritik.de. Nach der Gründung 2007 als „nur Internet“ verlacht, gilt die Seite heute als Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Szene und die Theaternerds. Als es mit den Veranstaltungsverboten losging, dachte man, die in Berlin angesiedelte Redaktion werde sich für ein paar Wochen in den Zwangsurlaub verabschieden. Weit gefehlt.  

Da die Autorinnen und Autoren, die über den ganzen Sprachraum verteilt sind, nichts mehr zu liefern haben, arbeitet die achtköpfige Redaktion nun noch mehr. Schon Mitte März startete der „nachtkritikstream“, ein Streamingangebot älterer Inszenierungen. Einige Theater zogen nach und bieten seither eigene Produktionen im Stream an. Aber Nachtkritik.de waren die Ersten. Sophie Diesselhorst, Simone Kaempf und Nikolaus Merck organisieren das theatrale „Notprogramm“. Der Falter sprach mit Nikolaus Merck über die Situation.

Falter: Herr Merck, wie geht es Ihnen? Haben Sie den ersten Schock überwunden?

Nikolaus Merck: Uuuh, der Schock ist nicht überwunden. Aber in Energie verwandelt. Es fühlt sich bei mir wieder so an wie vor 13 Jahren, als wir nachtkritik.de starteten. Aber die meisten von uns arbeiten viel zu viel. Deshalb ist die Kollegin Diesselhorst, die meistens 20 Stunden am Stück malocht, auch entwichen, um etwas Schlaf nachzuholen, und Sie müssen mit mir vorliebnehmen.

Was ist ein Kritiker, wenn er nichts zu kritisieren hat?

Merck: Ein Vater, eine Mutter, ein Koch, eine „Wir-organisieren-das-Streaming“-Redakteurin, ein „Was-bringen-die-Theater-online-zusammensuch-Knecht“.

Sie haben ja auch sonst keine Redaktionsräume, sondern arbeiten jeweils von zu Hause aus. Wie stark hat sich Ihr Arbeitsalltag verändert?

Merck: Nur noch Arbeit. Kein Rausgehen mehr, außer zum Einkauf und in meinem Fall Hund ausführen. Kein Theater, kein Kino, kein Nachtmahl in der Stadt, also bis auf Letzteres das Paradies.

Wie auch andere Medien, denen jetzt die Anzeigen wegbrechen, haben Sie nach Ausbruch der Krise einen recht verzweifelten Spendenaufruf gestartet, um Ihre Existenz zu sichern. nachtkritik.de ist aber auch sonst auf Spenden angewiesen. Ist der Rücklauf bei der Corona-Kampagne anders als bei früheren?

Merck: Absolut. Die Leute sagen uns, dass sie nicht auf nachtkritik.de verzichten wollen und geben uns Geld. Immer noch nicht genug, um die wegbrechende Werbung zu ersetzen, aber genug, um für den Moment zu überleben, und dieser Moment geht derzeit bis Mitte April.

Mehr im Falter 14/20

In Autor Tags Falter, Nachtkritik, Interview, Theater, Streaming
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