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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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ALL THE SINGLE TWINS – Nachtkritik aus dem Kosmos Theater

March 27, 2020 Martin Pesl
Simon Dietersdorfer, Emma Wiederhold, Martin Hemmer © Bettina Frenzel

Simon Dietersdorfer, Emma Wiederhold, Martin Hemmer © Bettina Frenzel

Das große Heft – Kosmos Theater Wien – Sara Ostertag adaptiert den Roman von Ágota Kristóf

Wien, 3. Dezember 2019. Haben wir nicht alle einen Zwilling irgendwo? Da gab es doch mal diese Theorie. Vielleicht interessieren uns deshalb die Geschichten über Eineiige in der Literatur. Meist sind es Brüder, so auch die Ich-Erzähler, nein: Wir-Erzähler aus Ágota Kristófs Roman "Das große Heft". Dass Sara Ostertag sie mit Frauen besetzt, mag daran liegen, dass ihre Inszenierung in Koproduktion zwischen ihrer Gruppe Makemake Produktionen und dem Kosmos Theater entstand, das Künstlerinnen fördert. Der Erzählung schadet es keineswegs, verleiht doch dafür Martin Hemmer der als Hexe verschrienen Großmutter besenschwingend eine faszinierende Genderfluidität; Simon Dietersdorfer als Polizist trägt High-Heels.

Wer sind sie, und wenn ja wieviele?

Nanna Neudecks Bühne ist einerseits Sandkiste, denn die Hauptfiguren sind ja Kinder, andererseits erklären diese: "Wir spielen nie!" und ducken sich hinter den Erdhaufen wie im Schützengraben. Es herrscht der Zweite Weltkrieg in der ungarischen Provinz, den die 1935 geborene Autorin als Kind erlebte (später floh sie in die Schweiz und schrieb auf Französisch). Die bei Oma geparkten Zwillinge zwingen sich durch selbst auferlegte Übungen fast autistisch zur totalen Abhärtung, hungern, lernen Fremdsprachen und Aufsatzschreiben, aber auch, wie man Fische und Hühner tötet. Die Welt harmloser Disneyfilme wie "Schneewittchen" oder "Cinderella", aus deren Soundtracks in Ostertags Inszenierung Ausschnitte eingespielt werden, ist sehr weit weg.

Am Ende des Romans werden die Zwillinge beim Versuch, die Grenze zu überqueren, getrennt, und in zwei Fortsetzungs-Bänden nährte Kristóf Zweifel daran, ob der zweite Zwilling je existiert hat. Hieraus bezieht Ostertag den Kniff, der ihre Inszenierung etwa von Ulrich Rasches Dresdner Männerversion abhebt: Zu Beginn sehen wir nur die Schauspielerin Jeanne Werner und fragen uns, wen sie mit "Wir" meint. Erst Absätze später "exhumiert" sie Martina Rösler aus dem Sand. Auch der allzu erwartbare Gleichklang und -schwung des Paares bleibt aus – unsere Spiegelung im Anderen, das "Wir", ist oft eben doch nur eine Sehnsucht. Rösler ist Tänzerin und sagt kein Wort, auch ihre Bewegungen spiegeln eher noch jene des jeweiligen Gegenparts als die Werners. So führt sie zum Dank für die erfolgreiche Erpressung des Pfarrers und Sextäters (Hemmer) mit ihm ein "All the Single Ladies"-Tänzchen auf.

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Ungarn, Theater, Wien

DIE MEPHISTOPHELA VON LUSTENAU – Nachtkritik aus dem Vorarlberger Landestheater

March 7, 2020 Martin Pesl
Katrin Hauptmann und Heide Capovilla vor und hinter Hollenstein-Gemälde im Bühnenbild von Ines Burisch © Anja Köhler

Katrin Hauptmann und Heide Capovilla vor und hinter Hollenstein-Gemälde im Bühnenbild von Ines Burisch © Anja Köhler

Hollenstein, ein Heimatbild – Vorarlberger Landestheater – Tobias Wellemeyer inszeniert die Uraufführung von Thomas Arzts Theaterbiographie über die kontroverse Malerin Stephanie Hollenstein

Bregenz, 6. März 2020. "I vergüd nur ihre Zit, gnä Herr", sagt das Mädl im Dirndl zu den Herren im Malerkittel. Puh, Mundart! Ein Vorarlberger Dialekt im Vorarlberger Landestheater, fair enough. Der Zugereiste ist dann doch erleichtert, als Stephanie Hollenstein rasch, ohne Prüfung, an der Münchner Kunstgewerbeschule angenommen wird und den Rest der knapp dreistündigen Uraufführung "Hollenstein, ein Heimatbild" hochdeutsch spricht.

Wer war Stephanie Hollenstein?

Ein Landestheater braucht Themen aus dem Land. Damit die Vorarlberger*innen nicht sagen können, es habe nix mit ihnen zu tun, was die Großkopferten ihnen vorsetzen, sucht Intendantin Stephanie Gräve nach regionalen Stoffen. So stieß sie auf die wahrlich kuriose Biografie der Malerin Stephanie Hollenstein (1886–1944). Man weiß gar nicht, welchen Aspekt man hervorheben will:  Wunderkind? Offen lesbisch? So kriegslüstern, dass sie sich als Mann ausgab, um an die Isonzo-Front zu ziehen? Kämpferin für die Freiheit der Frauen?

NSDAP-Mitglied bis zum Herztod: Letztlich überschattet Stephanie Hollensteins Mitläufertum, das erst seit 20 Jahren allmählich aufgearbeitet wird, die anderen Eckpunkte. "Es sind doch nur Bilder", lässt Autor Thomas Arzt die von einem Nazi Ende der 1920erjahre umgarnte Künstlerin sagen. Das erinnert an Hendrik Höfgen in "Mephisto", der ruft: "Was wollt ihr denn alle von mir? Ich bin doch nur Schauspieler!"

Nach seinem Erfolg mit dem Anti-Heimat-Horrorstück "Grillenparz" 2011 nimmt Thomas Arzt oftmals Aufträge für dramatische Biografien an. Ganz möchte er vor dem Gebrauchstextertum aber nicht kapitulieren. Er arbeitet sich in Hollensteins Leben zwar chronologisch vor, wechselt zwischen Dialog und erzählenden Statements wie in einer Doku, seine Sprache hebt dabei aber immer wieder leicht ins Künstliche ab. Mal spiegelt sich Stephanies Naturliebe in schwülstig-schwärmerischen Beschreibungen, mal sprechen ihre Schwestern in unvollendeten Sätzen. Einigen vom Ensemble im hastigen Wechsel angenommenen Nebenfiguren tut das nicht gut, sie werden zu Karikaturen.

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Theater, Vorarlberg, Biografie

„ICH SEHE VIELES, DAS WENIGER MENSCHENWÜRDE HAT“ – Interview mit Christian Dolezal im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Christian Dolezal © Christopher Mavrić

Christian Dolezal © Christopher Mavrić

Der Schauspieler Christian Dolezal erklärt, warum als Künstler an der aktuellen Staffel der ORF-Show „Dancing Stars“ teilnimmt

Als der Popstar Michael Jackson starb, wurde Christian Dolezal in ein Radiostudio gebeten, um einen Kommentar abzugeben. Der musikaffine Schauspieler wunderte sich etwas, nahm die Einladung aber an. Erst vor Ort klärte sich auf, dass man den Musikproduzenten Rudi Dolezal gemeint hatte. Spätestens nach seiner Teilnahme an „Dancing Stars“ wird Christian Dolezal eine solche Verwechslung nicht mehr passieren. Als einer von zehn Kandidaten der 13. Staffel (Start 6. März) tritt er unter anderem gegen die Moderatorin Silvia Schneider, die Skirennläuferin Michaela Kirchgasser und den Fußballer Andreas Ogris an. Dolezals Zusage, bei dem beliebten Fernsehtanzwettbewerb mitzumachen, überraschte einige seiner Kollegen in der Theaterszene, am meisten aber ihn selbst, der sich als Underground-Künstler sieht. Dem ORF erklärte er, er werde im Rahmen seiner Teilnahme zwar Interviews geben, aber: „Die anderen rennen zum Fellner ins Fernsehen, was ich ablehne.“ „Du kannst sprechen, mit wem du willst“, sagte man ihm. Nun traf Dolezal den „Falter“ zum Gespräch.

Falter: Herr Dolezal, wie kam es zu Ihrer Teilnahme an „Dancing Stars“?

Christian Dolezal: Ich bekam eine SMS vom Manager Herbert Fechter, ob ich grundsätzlich Interesse hätte. Da war ich gerade beim Konzert von Thurston Moore, dem Gitarristen von Sonic Youth. In so einer Stimmung denkt man natürlich: „Lieb, aber nein, weil: fremder Planet!“ Dann habe ich die letzte Staffel auf YouTube gebinge-t und war gebannt: Wie diese Leute, die nicht tanzen können, sich total verausgaben, damit es vielleicht gelingt, das ist ganz schön berührend. Daraufhin habe ich Kolleginnen um Rat gefragt, wie Sophie Rois. 

Die in Berlin gefeierte österreichische Schauspielerin.

Dolezal: Sie hat gesagt: „Mach es! Da kannst du Schönheit generieren!“ Der Einzige, der verächtlich geschnaubt hat, war der Florian Scheuba. Aber der hat schon die Nase gerümpft, als es geheißen hat, ich werde Sommertheaterintendant. Also habe ich zugesagt und bin danach zwei Wochen lang jeden Morgen schweißgebadet aufgewacht. Was, wenn ich minderbegabt bin? An der Volksoper spiele ich in Broadway-Musicals mit. Immer wenn eine Choreografie beginnt, stellen sie mich in die letzte Reihe, damit ich sie nicht kaputtmache.

Seit Mitte Februar wird trainiert. Wie läuft es? 

Dolezal: Zuerst habe ich noch so ausgesehen, als würde ich durch den Schnee stapfen, aber bald ging es immer besser. Meine Partnerin Roswitha Wieland macht mir genau die Tanzschritte vor. Inzwischen arbeiten wir schon an der Samba für die dritte Sendung, weil ich so schnell bin.

Wie viele Stunden pro Tag wird trainiert?

Dolezal: Mindestens drei. Wenn wir Paartanz und Ensembletanz an einem Tag trainieren, sind es sechs. Und dann kannst du nicht einmal guten Abend sagen, so fertig bist du. Ich habe jetzt schon Oberschenkel wie ein Känguru. Aber das Erstaunliche ist: Man hat ja als erwachsener Mensch nicht per se Lust, zu hüpfen und sich im Kreis zu drehen. Aber wenn man das mit einer Staatsmeisterin macht und es ist synchron, dann ist das so lustig! Ich gehe jeden Tag vergnügt aus diesem Trainingsraum. 

„Dancing Stars“ ist ein Reality-TV-Format. Man sieht Menschen in einer konstruierten Situation zu und wählt sie dann nach und nach raus. Im Zusammenhang mit solchen Shows hört man oft von Knebelverträgen und strengen Verschwiegenheitsklauseln. Dürfen Sie über alles sprechen?

Dolezal: Das weiß ich gar nicht. Fakt ist, dass ich über alles spreche. In meinem Vertrag steht vor allem, wie viele Stunden ich trainieren muss. Damit schützen sie sich dagegen, dass das jemand auf einer Arschbacke absitzt. Ich muss also aufpassen, dass ich nicht zu viel Bier trinke, denn das geht aufs Gedächtnis, und Tanzen ist auch eine Hirnangelegenheit.

Was machen Sie, wenn Sie als Erster ausscheiden?

Dolezal: Da wäre ich sehr enttäuscht. Mein „Schlawiner“-Kollege Martin Leutgeb, der mal mitgemacht hat, hat sogar gesagt, man fällt in ein emotionales Loch, wenn man rausfliegt. 

Ist dann auch die Gage geringer?

Dolezal: Ja, ich werde pro Woche bezahlt. Mein Beruf liegt in diesen Wochen brach. Das Geld, das ich bei „Dancing Stars“ verdiene, hätte ich sonst mit Drehs, Lesungen und anderen Auftritten verdient. 

Es ist also schon existenziell, länger im Wettbewerb zu bleiben? 

Dolezal: Für mich nicht so. Wenn ich rausfliege, schreibe ich an meinem Programm mit Christoph Grissemann weiter, kann mich mehr um mein Sommerfestival kümmern und gehe wieder einmal mit meinen Haberern auf ein Bier.

Mehr im Falter 10/20

In Autor Tags Interview, TV, Falter

„KOMMEN SIE MIT DER GANZEN FAMILIE“ – Interview mit Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage: Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer © Martin Pesl

Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage: Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer © Martin Pesl

Die Norweger Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage über ihre Performance zur Eröffnung von Imagetanz 2020

Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer. Dennoch wollten Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage zusammenarbeiten, wirklich auf Augenhöhe gemeinsam ein Stück entwickeln. Das Ergebnis ist die höchst unterhaltsame Performance „Panflutes and Paperwork“, mit denen das norwegische Paar das diesjährige Imagetanz-Festival des Brut eröffnen wird. Insgesamt steht die diesjährige Ausgabe unter dem Motto „We dance what you think“. Dem Politischen im Privaten soll auf den Zahn gefühlt werden. Am Eröffnungsabend jedoch geht es in einer nordischen Doppelshow mit der Performance „Again the Sunset“ der Isländerin Inga Huld Hákonardóttir um das Verhältnis zwischen Tanz und Musik. Der Falter traf Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage nach einer Aufführung in Ljubljana zum Gespräch.

Falter: Frau Berger Myhre, Herr Passage, ist Ihr Auftritt bei Imagetanz Ihr erster in Wien?

Ingrid Berger Myhre: Ich hatte vor zehn Jahren ein Danceweb-Stipendium bei Impulstanz, aber gespielt habe ich in Österreich noch nie. Es könnte aber sein, dass sich nach dem Festival auch noch andere Spielorte in Österreich auftun.

Lasse Passage: Ich hatte mal einen Gig an einem Ort namens Venster99 in den Stadtbahnbögen. Das war ziemlich ... schlunzig, ich werde es nie vergessen.

Ihre Performance heißt „Panflutes and Paperwork“, jedoch spielen Sie auf der Bühne nicht die Panflöte und verrichten auch keine Schreibarbeit. Wie kam es zu dem Titel?

Berger Myhre: Der Ausgangspunkt war die Frage: Wie können wir zusammen ein Stück kreieren, obwohl wir keine gemeinsame Disziplin, Technik und Virtuosität haben? Dazu brauchten wir einen Vermittler, das war die Partitur, die Notation. Es ging viel ums Zählen, ums Strukturieren und Systematisieren von vorhandenem Material. Die geschriebene Sprache auf Papier half uns zu verhandeln, was wir machten, nicht so sehr, wie wir es machten. 

Passage: Dieses Bürokratische hat natürlich etwas Trockenes im Gegensatz zur „feuchten“ Leidenschaft des „kitschigen“ Panflötenspiels, das direkt von Herzen kommt und das Spontane, Ungeplante versinnbildlicht.

Aber ist das Strukturierte nicht langweiliger als das Leidenschaftliche?

Passage: Im Gegenteil. Unsere Nummern auf der Bühne sind alle ein bisschen albern. Der Grund, dass man trotzdem gerne zuschaut, ist, dass eine Struktur sie zusammenhält. 

Sind Sie bei der Suche nach der Balance zwischen Tanz und Musik genau zwischen den Extremen angekommen?

Berger Myhre: De facto wechseln sie sich eher ab. Trotzdem bleibt der Eindruck einer gemeinsamen Mitte. Zumindest hoffen wir, dass das Publikum mehr das Zusammenspiel mitnimmt als ein Pendeln zwischen Polen.

Passage: Ich bin eigentlich Singer-Songwriter, mache aber auch Auftragskompositionen. Beim Film wollen sie oft einfach „etwas, das klingt wie Hans Zimmer“ oder „wie dieser U2-Song“. Tanz ist offener, interessanter, aber auch da komme ich in der Regel erst am Ende des Arbeitsprozesses dazu, schaue mir den Tanz an und vertone ihn. Hier haben wir von Null auf zusammengearbeitet und uns gefragt: Welche Musik kommt dabei heraus, und welcher Tanz?

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In Autor Tags Interview, Tanz, Musik, Performance, Norwegen, Festival, Falter
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